
Gondola
Über einem georgischen Dorf in den Bergen schweben täglich zwei alte Gondeln. Hier arbeiten Iva und Nino, die sich ineinander verlieben, je öfter sich ihre Gondeln in der Luft kreuzen. Ihnen bleiben nur die wenigen Sekunden in der Luft, um einander zu umwerben – aber die füllen sie mit überbordender Fantasie für ihren unkonventionellen Flirt in den Lüften. Eine märchenhafte Liebesgeschichte, die ohne Worte erzählt wird, dafür mit Fantasie, Humor und wunderbaren Schauspielerinnen.
Liebesfilm, Stummfilm
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Deutsch, Kunst, Musik, Medienkunde
Liebe, Flirt, Frauen, LGBTQ+, Kreativität, Stummfilm, Musik
07.03.2024
Inhalt

Georgiens malerische Berglandschaft: Über einem fast verlassenen Dorf schweben täglich zwei alte Gondeln. Hier arbeiten zwei junge Frauen. Die eine, Iva, ist gerade ins Dorf zurückgekommen und hat das Haus ihres verstorbenen Vaters übernommen. Die andere, Nino, arbeitet hier schon lange als Gondelführerin und träumt davon, einmal als Stewardess den Ort zu verlassen und die große weite Welt zu bereisen. Als die beiden sich das erste Mal begegnen, knistert es sofort. Aber mit Beginn der Arbeit sind sie den ganzen Tag in entgegengesetzter Richtung unterwegs. Nur für wenige Sekunden kreuzen sich ihre Gondeln in der Luft. Aber diese wenigen Sekunden wissen die beiden Frauen zu nutzen: mit jugendlichem Übermut und wachsendem Begehren für einander beginnen sie einen fantasievollen Flirt in den Lüften. Ein märchenhafter Liebesfilm, der ohne Worte auskommt und stattdessen seine Geschichte mit fantastischen Einfällen, sanftem Humor und wunderbaren Schauspielerinnen erzählt.
Umsetzung

Regisseur Veit Helmer nutzt einen reduzierten Plot, um seine Liebesgeschichte zu erzählen: girl meets girl. Die Spannung des Films, der auf Dialoge verzichtet, generiert sich nicht aus der Psychologie der Liebe, sondern aus den immer verrückter werdenden Einfällen des Flirts. Die Charaktere wiederum sind durch das Fehlen von Sprache auf einen Kern reduziert. Das Schauspiel ist ein den historischen Stummfilmen angelehntes Spiel: es sind Handlungen, nicht Worte, in denen sich die Protagonistinnen ausdrücken. Dafür „spricht“ die Musik vom Innenleben der Figuren. Vieles in dieser einfachen Aufstellung des Plots ist aufgeladen mit Bedeutung, die über sich hinausweist: die ewig gleichen Bahnen der Gondeln als Bild für den Alltag, als Bild der Menschen, die in Routinen einsperrt sind; die Kraft der jugendlichen Liebe, diese Eintönigkeit zu sprengen; die Luft als Ort der Verliebten, die über den „Realitäten“ schweben.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Durch seinen Verzicht auf Dialoge eignet sich der Film, sich genauer mit der Bildsprache des Kinos auseinander zu setzen. Wie erzählt er seine Geschichte mittels Bildern und Sound? Wie verändert sich das Schauspiel, wenn Schauspieler*innen sich ohne Worte ausdrücken müssen? Was bleibt offen, was über Sprache hätte erzählt werden können? Wie wirkt die Musik auf die Wahrnehmung der Bilder? Für diese Fragen können einzelne Erzählstränge analysiert werden: Die Entwicklung der Beziehung zwischen Iva und Nino, die Geschichte des eifersüchtigen Chefs oder die Veränderung der Beziehung der jungen Frauen zu den Dorfbewohner*innen. Die Bilder von den Frauen, die sich ineinander verlieben, können auch daraufhin untersucht werden, ob der Film eine Bildsprache findet, die den Frauen entspricht oder ob die Bilder eine männliche Sicht auf Frauen, einen male gaze, transportieren.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Gondola.pdfWeiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmVeit Helmer
Veit Helmer
Mathilde Irrmann, Nino Soselia, Niara Chichinadze, Zviad Papuashivili u. a.
85 Min
ohne Dialoge
digital, Farbe
ab 6 Jahre
jip film & verleih
Tokyo International Film Festival 2023, Internationale Hofer Filmtage 2023