Filmplakat Goodbye Julia

Goodbye Julia

Ägypten, Sudan, Saudi-Arabien, Frankreich, Deutschland, Schweden 2023

Mona ist wohlhabend, Muslimin und kommt aus Nordsudan. Sie nimmt die südsudanesische Christin Julia und ihren Sohn Danny als Angestellte in ihr Haus auf. Zwischen den beiden ungleichen Frauen entsteht eine weibliche Komplizenschaft, die zwar auf vielen Unwahrheiten, jedoch auch auf echter Zuneigung besteht. GOODBYE JULIA ist der erste sudanesische Film, der je auf das Filmfestival in Cannes eingeladen wurde. Er erzählt mit poetischer Kraft und großer Dringlichkeit von einem der vielen vergessenen Krisenherde der Welt.

Originaltitel

وداعاًً جوليا

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Politik, Sozialkunde, Ethik, Geschichte, Englisch, Psychologie, Philosophie

Themen

Bürgerkrieg, Unabhängigkeit, Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Rassismus, Schuld, Sühne, Gerechtigkeit, Frauen, Freiheit, Gewalt, Freundschaft, Gender/Geschlechterrollen, Religion, Islam, Christentum, Individuum (und Gesellschaft), Musik

Kinostart

15.08.2024

Inhalt


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Khartoum, August 2005: In der angespannten Stimmung zwischen Süd- und Nordsudanes*innen erschießt Monas Mann Akram einen südsudanesischen Familienvater. Mona fühlt sich mitschuldig und nimmt die junge Witwe und ihren kleinen Sohn Danny bei sich auf, ohne dass diese wissen, dass sie im Hause des Mörders leben. Die aus armen Verhältnissen stammende Julia soll sich als gutbezahlte Putzkraft eine Zukunft aufbauen können und Mona darüber hinaus Gesellschaft leisten, Danny eine gute Schule besuchen. Denn die verheiratete, aber kinderlose Mona, ehemals eine bekannte Sängerin, lebt nun das einsame Leben einer gutsituierten, nordsudanesischen Muslimin. Über Jahre hinweg wächst zwischen Julia und Mona eine freundschaftliche Vertrautheit. Doch Sohn Danny schöpft Verdacht und deckt die Unwahrheiten auf. Julia muss zunächst das Haus von Mona und Akram, und später im Zuge der Unabhängigkeit des Südsudans, das Land verlassen. Auch Mona wird, nach dem Bekenntnis, fortan nicht mehr nur Hausfrau, sondern wieder Sängerin sein zu wollen, von ihrem Mann des Hauses verwiesen.

Umsetzung


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In einer Zeit großer politischer Veränderungen steht die persönliche Geschichte der Freundschaft zwischen Mona und Julia im Mittelpunkt und wird konsequent aus der Perspektive der beiden jungen Frauen erzählt. Ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Klassen und Religionen zeigt sich in der Rollenverteilung von Hausherrin und Angestellter im Haushalt, aber auch auf paradox umgedrehte Weise, wenn die mit schwarzem Tschador und Niqab vollverschleierte Mona neben der unverschleierten und farbenfroh gekleideten Julia im Musik-Café sitzt. Eine in warmen Farben und mit vielen Großaufnahmen erzählte Geschichte, die Sympathie für die beiden ungleichen Frauen erzeugt. Vielsagende Symbolbilder, wie das der beiden Singvögel im Käfig, geben der filmischen Auflösung zusätzliche Tiefe, und die melancholischen Lieder erzählen vom Schmerz der Menschen der tiefgespaltenen sudanesischen Gesellschaft.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Zur Vorbereitung der Filmsichtung sollte in die historische Entwicklung des Konflikts sowie die aktuelle politische Situation des Sudans und Südsudans eingeführt werden. Daran anknüpfend kann untersucht werden, wie im Film sowohl auf der Handlungsebene als auch durch die filmische Erzählweise Politisches mit Privatem in Beziehung gesetzt wird, und wie die weibliche Perspektive auf die Geschehnisse diese Verknüpfung begünstigt. Es kann herausgearbeitet werden, wie der Film in vielen Situationen nicht die Schuldfrage, sondern die dahin führenden Umstände in den Mittelpunkt stellt. Das offene Ende lädt zu Spekulationen ein: wohin bricht Julia auf und was hat Majier dazu gebracht, sich wieder dem Krieg zuzuwenden? Welche möglichen Auswirkungen haben die persönlich erfahrenen Verletzungen der Seele auf die weiteren politischen Geschicke der Region? Und im Gegenzug, am Beispiel von Mona, welche Bedeutung kann die Musik (oder im Falle des im Nordsudan aufgewachsenen Regisseurs: die Filmkunst) für die Fähigkeit zur Resilienz einzelner Personen haben?

Hinweise

Hinweis zum Inhalt: Der Film enthält Darstellungen von Gewalt

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Antje Knapp, 20.02.2024, letzte Aktualisierung: 06.09.2024

Regie

Mohamed Kordofani

Buch

Mohamed Kordofani

Darsteller*innen

Eiman Yousif, Siran Riak, Nazar Gomaa, Ger Duany u. a.

Länge

125 Min

Sprachfassung

Sudanesisches Arabisch mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Trigon Film/Cinemalovers

Festivals

Festival de Cannes (2023), Sektion Un Certain Regard: Freedom Prize; El Gouna Film Festival (2023): Cinema for Humanity Prize; Sudans Oscar Beitrag für die Academy Awards 2024

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