Filmplakat Gott existiert, ihr Name ist Petrunya

Gott existiert, ihr Name ist Petrunya

Nordmazedonien, Frankreich, Belgien, Slowenien, Kroatien 2019

Petrunya kriegt andauernd zu hören, sie sei nicht hübsch, nicht dünn und nicht arbeitsfähig genug; noch dazu ist sie eine Frau. Dennoch wagt sie es, sich in ihrer Unvollkommenheit in eines der heiligsten Riten ihrer Stadt einzumischen und stellt so die gesamte Stadt auf den Kopf. Der Film erzählt äußerst unterhaltsam, welche Auswirkungen die Ausgrenzung von Frauen aus Religion und Gesellschaft hat und stellt die provokante Frage: What if God exists and he´s a she?

Originaltitel

Gospod postoi, imeto i’ e Petrunija

Genre

Drama, Komödie

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Religion, Sozialkunde, Ethik, Politik, Geografie

Themen

Frauenrechte, Diskriminierung, sexualisierte Gewalt, Patriarchat, weibliche Schönheitsideale, Religion, Brauchtum, kulturelle Identität, Arbeitslosigkeit

Kinostart

14.11.2019

Inhalt


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Die 32-jährige Petrunya hat keinen Job und muss sich zu Hause mit einer Mutter auseinandersetzen, die nur das Negative in ihr sehen möchte. Als sie noch dazu aus einem unerträglichen Bewerbungsgespräch mit einem sexistischen Chef herauskommt, scheint sie die Welt vollkommen aufgegeben zu haben. In ihrer Hoffnungslosigkeit irrt sie durch die Stadt, bis sie zufällig in ein orthodox-christliches Ritual hineingerät. Alljährlich wirft ein Priester zum Dreikönigstag ein kleines hölzernes Kreuz in ein Gewässer, welches die Männer der Stadt wieder finden sollen. Der Finder wird mit Glück, Freude und Wohlstand belohnt. Spontan springt Petrunya in das eiskalte Wasser und findet als Erste das Kreuz. Anstelle von Glück und Freude drohen ihr jedoch Hass und Wut. Die Stadt und der Klerus sehen Petrunyas Verhalten als eine blasphemische Entweihung ihrer heiligen Tradition an. So sieht sie sich nicht nur verbaler Erniedrigung und körperlicher Gewalt ausgesetzt, sondern wird auch noch von der Polizei festgenommen.

Umsetzung


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So unglaublich wie die Geschichte klingen mag, so wahr ist sie. 2014 nahm eine Frau in der nordmazedonischen Stadt Štip bei an der Zeremonie teil und musste dafür kämpfen, das Kreuz behalten zu dürfen. Inspiriert von dieser wahren Begebenheit behandelt die Regisseurin Teona Strugar Mitevska schwere Themen wie Sexismus und religiös bestimmte Misogynie auf eine leichte und mitunter witzige Art und Weise. Der Film verliert dennoch nicht an Ernsthaftigkeit. Dies liegt vor allem an dem spannenden Charakter Petrunya: eine durch ihre realitätsnahe Darstellung sehr sympathische und starke Figur, die durch ihren ruhigen und beherrschten Charakter deutlich aufzeigt, wie absurd sich die aufgebrachten Männer in den Institutionen wie Kirche und Polizei verhalten.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit liefert der Film vor allem durch das dargestellte Aufeinanderprallen zwischen staatlicher und religiöser Institution (Polizei, Klerus) und sozialer Bewegung (Feminismus/Gleichberechtigung). So befinden sich die Akteure des Filmes vor ihrem religiösen Hintergrund in einem Handlungsvakuum und wissen nicht genau, nach welchen Normen sie handeln sollen. Die Polizei nimmt Petrunya zwar mit auf das Revier, hat jedoch keine Handlungsbegründung, da sie gegen kein Gesetz verstoßen hat. Aufgrund der stark verankerten Religion und Tradition fühlen sich die Polizisten dennoch dem Priester verpflichtet und lassen Petrunya nicht gehen. Welche Normen wiegen mehr? Staatliche Gesetze? Kirchliche Vorschriften? Oder das Recht jedes Menschen, nicht aufgrund seines Geschlechtes diskriminiert zu werden? In der Auseinandersetzung mit dem Film als Werk kann über den Titel nachgedacht werden. Welche Aussage kann man damit verbinden? Was ist das „Göttliche“ an Petrunya?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Selma Maglić, 23.10.2019, letzte Aktualisierung: 09.11.2022

Regie

Teona Strugar Mitevska

Buch

Elma Tataragić, Teona Strugar Mitevska

Darsteller*innen

Zorica Nusheva, Labina Mitevska, Simeon Moni Damevski, Suad Begovski, Stefan Vujisic, Violeta Shapkovska, Xhevdet Jashari u. a.

Länge

100 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, mazedonische Originalfassung mit deutschen oder englischen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

jip film & verleih

Festivals

(Auswahl) Berlinale 2019: Preis der Ökumenischen Jury & Gilde Filmpreis; Fünf Seen Filmfestival 2019; Internationales Frauen Film Festival Dortmund/Köln 2019: Gewinner internationaler Spielfilm; Gewinner des Lux Filmpreis des Europäischen Parlaments 2019

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