Grenzland
Der Fall des Eisernen Vorhangs vor über 30 Jahren ermöglichte einen Wandel im deutsch-polnischen Verhältnis. Besonders deutlich wird dies im Grenzland beider Staaten, in der Region um Oder und Neiße. Der Film hinterfragt, wie Migration die Zusammensetzung der Bevölkerung bis heute verändert, welche Gründe es gibt, diese Gegend zu verlassen oder zu bleiben: „Grenzland“ erweist sich als ein Plädoyer, das vorurteilsfreie Zusammenleben zu wagen.
Dokumentarfilm
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Deutsch, Sozialkunde/Gesellschaftskunde, Politik, Wirtschaft, Gemeinschaftskunde, Erdkunde, Religion, Ethik, Lebenskunde
(Deutsche) Geschichte, Alltag, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Armut, Diskriminierung, Europa, Migrationsgesellschaft, Freiheit, Heimat, Nationalismus, Grenze, Identität, Jugend
08.07.2021
Inhalt
Das Ende des Kalten Krieges und der Fall des Eisernen Vorhangs vor über 30 Jahren ermöglichten einen weitgehenden Wandel im deutsch-polnischen Zusammenleben. Besonders deutlich wird dies im Grenzland beider Staaten, in der Region um Oder und Neiße. Der Film zeigt exemplarisch Menschen, die in dieser Region leben, aber nicht unbedingt von dort stammen: Entgegen aller nationalistischen Auswüchse, die immer wieder sichtbar und spürbar werden, ist und war diese Gegend bestimmt von Migration. „Grenzland“ hinterfragt, wie Zuwanderung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute die Zusammensetzung der Bevölkerung verändert hat, welche Gründe es damals und heute gab bzw. gibt, diese Gegend zu verlassen und anderswo sein Glück zu versuchen – oder eben gerade dort leben und arbeiten zu wollen und heimisch zu werden.
Umsetzung
Regisseur Voigt gibt den Menschen Raum und Zeit für ihre Selbstreflexion, befragt sie gezielt nach ihren Gründen für ihr Leben im Grenzland oder für ihren Aufbruch. Gesprächspassagen wechseln mit Aufnahmen von Landschaften, den städtischen Lebensräumen und den Arbeitsplätzen der Protagonist*innen, immer ruhig und bedacht gefilmt. So wird der Alltag sichtbar und nacherlebbar gemacht unter der Fragestellung, wie die gesamten Verhältnisse das Leben der Menschen bestimmen. Verschiedenste Perspektiven auch aus ganz verschiedenen Zeiten kommen dabei zur Sprache: Nachfahren griechischer Bürgerkriegsflüchtlinge, australische Auswanderer, syrische Kriegsflüchtlinge, von den politischen Verhältnissen in Polen verdrängte junge Menschen und stark heimatverbundene Bewohner*innen bilden ein vielschichtiges filmisches Mosaik.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Aus dem Film ergeben sich viele Fragen, die sowohl historische als auch aktuelle politisch-gesellschaftliche Bezüge herstellen: Welche Bedeutung hatten bzw. haben Grenzen früher und heute? Wo gibt es heute noch echte Grenzen zwischen Saaten und woran erkennt man sie? Verschwinden mit jeder jungen Generation zunehmend die Grenzen in den Köpfen oder gibt es auch hier eine Gegenbewegung? Welche Faktoren sind entscheidend für das Leben bzw. was ist wichtig im Leben? Was ist entscheidender – Nationalität oder eigene Haltung? Was ist und welche Bedeutung hat „Freiheit“? Wie bedeutsam ist Sprache? Welche Möglichkeiten nutzt der Dokumentarfilm, um das Lebensgefühl ganz verschiedener Menschen darzustellen, wie ist er strukturiert? Weitere Stichworte sind z. B. Heimat, schrumpfende Städte, Grundrechte, der griechische Bürgerkrieg 1946-49 und insgesamt die deutsch-polnische Geschichte.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Andreas Voigt
Andreas Voigt
97 Min.
deutsch, polnisch, englisch; Untertitel: deutsch
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
missingFILMs
Filmfest Cottbus 2020, DOK Leipzig 2020, Neiße Filmfestival 2021