
Heldin
Floria arbeitet als Pflegefachkraft in einem Krankenhaus. Sie ist jung, professionell, engagiert. Sie hört in ihrer feinsinnigen Art zu und tröstet – der immensen, immer schneller aufeinander folgenden Herausforderungen auf der Station zum Trotz. Gelungen ist ein Film über tiefe, fast erschütternde Menschlichkeit – und eine gleichsam poetische Reise in die nüchtern-existentialistische Welt des Krankenhauses und der Menschen, die dort Tag für Tag arbeiten.
Drama, (Sozial-)Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Ethik, WAT, Politik, Sozialkunde, fächerübergreifend: Berufsorientierung
Pflegenotstand, Arbeit, soziale Verantwortung, Engagement, Menschlichkeit, Menschenwürde, Krankheit, Tod, Gemeinwohl, Gesundheitssystem
27.02.2025
Inhalt

Floria arbeitet als Pflegefachkraft in einem Krankenhaus. Sie ist jung, professionell, engagiert. Aber sie ist auch so viel mehr als das: Auf ihre zurückhaltend feinsinnige Art hört sie zu und tröstet, versucht menschlich zu bleiben, angesichts der zum Teil erschütternden Lebenslagen, in denen sich viele ihrer Patient*innen befinden – dem immensen Stress zum Trotz, der ihren Alltag auf der Station prägt. Der Film folgt ihr bei ihrem langen Arbeitstag, ihren routinierten Handgriffen, ihrer Konzentration, die mit dem Fortschreiten des Tages immer mehr herausgefordert wird. Denn kein medizinischer Einsatz, kein Arbeitsauftrag, kein kurzer Moment des Zuhörens für die Nöte ihrer Patient*innen, der nicht von einem nächsten Auftrag, einem drängenderen Anliegen oder einem unerwarteten Zwischenfall unterbrochen wird. Gelungen ist ein Film über tiefe, fast erschütternde Menschlichkeit – und eine gleichsam poetische Reise in die nüchtern-existentialistische Welt des Krankenhauses und der Menschen, die dort Tag für Tag arbeiten.
Umsetzung

Dem Film gelingt durch das Zusammenspiel seiner Gewerke einen Sog zu erzeugen, den man bei einem erst einmal wenig kineastischem Thema wie der Pflegearbeit im Krankenhaus nicht erwarten würde. Hier fügt sich alles perfekt zu einem Ganzen: Der stille Kampf um Mitgefühl und Beherrschung, den die Hauptdarstellerin Leonie Benesch in ihrem Gesicht spiegelt; der Stress und psychische Druck, der sich immer mehr in ihren Handgriffen und Reaktionen offenbart; die Gänge und Abläufe, die immer wieder unterbrochen werden, die die Kamera in ihrer Dynamik einzufangen und zu dramatisieren weiß; die Klangkulisse des Krankenhauses, die vom sparsame Einsatz von Musik unterbrochen wird, um Gefühlslagen erfahrbar zu machen; die Dramaturgie der miteinander verwebten kurzen Einblicke in die unterschiedlichen Lebenswelten der Patient*innen, Pflegenden und Angehörigen – alles zusammen zeichnet die Arbeitsrealität der Pflegekräfte auf eine Art, die ehrlich und präzise ist und dabei eine beindruckende Balance zwischen dramatischen und kathartischen Momenten hält.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Das fein austarierte Zusammenspiel von Regie, Drehbuch, Kamera, Schauspiel und Ton, mit dem die Arbeitsrealität von Floria gezeichnet wird, kann in der Klasse analysiert werden. Der genaue Blick auf die kineastischen Techniken kann je nach Fokus und Alter der Schüler*innen über verschiedene Fragen angeregt werden: Wie schafft der Film auf der Ebene seiner Dramaturgie, wie auf der Ebene der Figurenzeichnung eine Balance zwischen Betroffenheit und Trost beim Zuschauer? Wie gelingt der Kamera eine Dynamik in das sterile Setting „Krankenhaus“ zu bringen? Wie unterstützen die Bilder des Raumes die Gefühlswelten der Protagonisten? Der Film bietet darüber hinaus auch viele Ansätze zur Diskussion seines Themas. Er gibt eine vertiefte Einsicht in einen wichtigen Beruf und die herausfordernde Arbeitsrealität von Menschen, auf die wir alle angewiesen sind. Die Verbesserung ihrer Arbeitsumstände ist hochpolitisch – der zunehmende Mangel an Pflegekräften gilt als drängendes globales Gesundheitsrisiko. Auch ethische Fragen bieten sich an: der Zwang zum Abwägen zwischen Schicksalen in Zwangslagen, in denen der*die einzelne nicht allem gerecht werden kann.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Petra Volpe
Petra Volpe
Leonie Benesch, Jasmin Mattei, Alireza Bayram, Sonja Riesen, Jürg Plüss u. a.
91 Min
deutsche Fassung, schweizerdeutsche Originalfassung mit Untertiteln, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, Farbe
ab 6 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Tobis
Berlinale 2025: Special Gala