Filmplakat zu "I want to see the manager"

I want to see the manager

Deutschland, Italien 2014

Die bolivianische Salzwüste, in der Dorfbewohner nach Lithium suchen, ein Wolkenkratzer in Caracas, der Hausbesetzer statt Banker beherbergt, ein Autopallast in Peking, Touristenmassen in den Ruinen von Pompeji oder ein thailändisches Altersheim für demente Westeuropäer: Der episodische Dokumentarfilm nimmt uns mit zu sieben Stationen der Globalisierung und ihren Menschen. Den Manager, der alles steuert, gibt es nicht, in dieser unübersichtlichen Welt.

Originaltitel

I want to see the manager

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Geographie, Sozialkunde, Wirtschaft, Recht, Ethik, Religion, Geschichte, Biologie, Spanisch, Englisch, Deutsch

Themen

Globalisierung, Kapitalismus, Wohlstand, (Post-)Kolonialismus, Alter, Wirtschaft, Asien, Lateinamerika, Gesellschaft, Ausbeutung, Arbeit, Zukunft, Umwelt

Kinostart

03.09.2015

Inhalt


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Ein indischer Geschäftsmann steht auf einer kleinen Brachfläche in einem Mumbaier Slum und gibt Zukunftsprognosen wieder, nach denen die wirtschaftliche Vormachtstellung des Westens bald Geschichte sein wird. Der Dokumentarfilm führt uns nach diesem Prolog an sechs weitere globale Schauplätze, in denen Menschen auf unterschiedliche Art mit ökonomischen Krisen hadern und vom Fortschritt träumen: In die Salzwüste Boliviens, wo die Dorfbevölkerung sich mehr Wohlstand durch den Lithium-Abbau erhofft; nach Peking, wo eine staatliche Lotterie darüber entscheidet, ob man sich ein Auto kaufen darf; ins US-amerikanische Detroit, wo Wissenschaftler versuchen, Lebenszeiten zu verlängern; zu den Touristenmassen im italienischen Pompeji, wo ein Mann im Plastik-Gladiatoren-Kostüm seinen Lebensunterhalt bestreitet, in ein thailändisches Altersheim für demente Westeuropäer und schließlich in den höchsten Wolkenkratzer Venezuelas, den sich Hausbesetzer erschlossen haben.

Umsetzung


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Thematische Verknüpfungen zwischen den sieben Episoden deuten sich höchstens an, beispielsweise wenn auf ein luxuriöses Autohaus in China Detroit folgt, die einstige Hochburg der Automobilindustrie. Die globale Welt zeichnet sich durch verschiedene Entwicklungsstufen aus, scheinen die Autor/innen Hannes Lang und Mareike Wegener zu argumentieren. Durch den losen Zusammenhalt und die thematische Bandbreite verweigert sich ihr Film einfachen Erklärungsmustern oder einer großen Erzählung. Den zentral agierenden Manager, auf den der William S. Burroughs entlehnte Titel anspielt, gibt es nicht. Stattdessen begegnen wir Einzelfällen und „kleinen Leuten“. Immer wieder treten die Schauplätze selbst durch statische Totalen in den Vordergrund. Die Protagonist/innen erzählen in ihrer jeweiligen Umgebung von sich. Oft blicken sie dabei in die Kamera und geben Worte wieder, die wie auswendig gelernt und offiziell anmuten. Auch durch die sorgfältige Anordnung der Einstellungen weist der Dokumentarfilm daraufhin, dass er weniger abbildet als vielmehr inszeniert.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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An „I want to see the manager“ lassen sich aktuelle Aspekte der Globalisierung besprechen, insbesondere ihr Einfluss auf Orte und Menschen, die ökonomischen Ungleichheiten zwischen Ländern und Regionen sowie Veränderungen in internationalen Machtgefügen. Zu Diskussionen mag vor allem die Darstellung Europas führen: Die „alte Welt“ erscheint als krisenhaftes Freiluftmuseum und als Altersheim, das mit seinen Pflegebedürftigen überfordert ist und diese nach Thailand auslagert. In diesem Zusammenhang sind unterschiedliche Perspektiven auf Globalisierungsprozesse relevant: Sie können am Film und anhand weiterer Quellen analysiert werden, die die westliche Vormachtstellung in Frage stellen (wie ‚postkoloniale‘ Literatur, z.B. Aravind Adigas „Der Weiße Tiger“). Aufgrund seiner Struktur eignet sich der Film dazu, episodische Erzählweisen zu behandeln. Seine offensichtlichen Stilisierungen machen es zu einem interessanten Fallbeispiel für Dokumentarfilme und Realitätsabbildungen. Auch allgemeinere filmästhetische Sujets wie Einstellungsgrößen oder die Inszenierung von Räumen lassen sich gut herausarbeiten.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Dr. Florian Krauß, 27.07.2015, letzte Aktualisierung: 27.09.2016

Regie

Hannes Lang

Buch

Mareike Wegener

Darsteller*innen

Mitwirkende: Deepak Daryani, Margarita Cayo, Xiang Li, Anthony A. Karam, Vincenzo Oliva, Jamaree Daranpong, Beda Kühnis, Antonio Alarado u.a.

Länge

93 Min

Sprachfassung

englisch, spanisch, italienisch, thai, chinesisch mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

Verleih

Real Fiction Filmverleih

Festivals

Dokfest München 2015, Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest 2015

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