
Im Labyrinth des Schweigens
Deutschland 1958: Der Staatsanwalt Johann Radmann stößt auf den Fall eines Auschwitz-Überlebenden, der in einem Lehrer seinen ehemaligen Aufseher erkennt. Die Justiz verweigert zunächst die Annahme der Anzeige. Je mehr sich die fiktive Figur Radmann mit dem Fall beschäftigt, umso mehr stößt er auf ein „Labyrinth des Schweigens“. Äußerst spannend und emotional verdichtet erzählt der gleichnamige Film den historischen Hintergrund der Ausschwitz-Prozesse.
Im Labyrinth des Schweigens
Drama, Historienfilm
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Geschichte, Politik, Deutsch, Ethik, Religion
(Deutsche) Geschichte, Holocaust, Ethik, Recht und Gerechtigkeit, Gesellschaft, Generationen
06.11.2014
Inhalt

Deutschland 1958: Der junge Staatsanwalt Johann Radmann stößt durch den Journalisten Thomas Gnielka auf den Fall eines Auschwitz-Überlebenden, der in einem Lehrer seinen ehe¬maligen Aufseher erkennt. Die Justiz verweigert zunächst die Annahme der Anzeige. Je mehr sich Radmann in den Fall vertieft, desto dichter wird das Geflecht von Verdrängung und Verleugnung. Nur Generalstaatsanwalt Fritz Bauer unterstützt ihn. Bauer möchte die in Ausschwitz begangenen Verbrechen seit langem an die Öffentlichkeit bringen, für eine Anklage fehlten ihm bisher jedoch gerichtsfeste Beweise. Durch akribische Recherche und gegen die sich wiederholenden gesellschaftlichen und polit¬ischen Widerstände bringen Radmann, Bauer und ihre Mitarbeiter schließlich den ersten Auschwitz-Prozess ins Rollen.
Umsetzung

Giulio Ricciarelli schuf mit seinem Spielfilmdebüt einen spannenden und emotional aufreibenden Geschichtsfilm. Historisch genau und schauspielerisch überzeugend zeichnet “Im Labyrinth des Schweigens“ einen der zentralen Wendepunkte in der Aufarbeitung der Deutschen Geschichte nach. Dabei entschieden sich die Macher bewusst für einen Unterhaltungsfilm, „der einerseits die entscheidenden Tatsachen beibehält, andererseits das Geschehen aber auch emotionalisiert“ (Uli Putz, Produzentin). Dieser Idee folgend ist die Form des Films eine Mischung aus historischen Tatsachen und fiktiver Handlung: So entstand die Hauptfigur Radmann aus der Verdichtung dreier damaliger, die Ermittlung durchführender Staatsanwälte. Die Figur des Generalstaatsanwalts Bauer dagegen ist real, wie auch die des Journalisten Gnielka. Im Zentrum des Films steht nicht der juristische Prozess als solcher, sondern das Innenleben der Protagonisten.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Über die Entwicklung des jungen und unerfahrenen Staatsanwalts Radmann bieten sich leicht Zugänge für die jungen Zuschauer/innen: Radmanns Schwarz-Weiß-Denken gerät im Verlauf der Handlung zunehmend ins Wanken. Die vormals festen Grenzen von „Schuld, Halbschuld und Unschuld“ – so Fritz Bauer im Gespräch mit Radmann – verwischen zunehmend und verlieren so immer mehr an Bedeutung gegenüber dem Bedürfnis, gegen das Verdrängen, Verklären und Vergessen zu arbeiten. “Im Labyrinth des Schweigens“ wirft sehr viel mehr Fragen über die Aufarbeitung von Geschich¬te auf als er Antworten gibt. Damit regt der Film intensiv zum Gespräch über die deutsche Vergangenheitsbewältigung an, über die gesellschaftlichen und politischen Strukturen der 50er Jahre in Westdeutschland sowie zum Nachdenken über den eigenen Begriff von Verantwortung und Schuld.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Giulio Ricciarelli
Elisabeth Bartel, Giulio Ricciarelli
Alexander Fehling, André Szymanski, Gert Voss, Friederike Becht, Johann von Bülow u.a.
123 Min
deutsch
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
Universal Pictures Germany
Toronto International Film Festival 2014;Zürich Film Festival 2014