Im Osten was Neues
IM OSTEN WAS NEUES erzählt von einem Fußballverein, der zu einem Ort von Zugehörigkeit für junge Menschen mit Migrationserfahrungen wird. Der Film zeigt, wie im gemeinsamen Alltag soziale Bindungen entstehen – trotz Rassismus, Ausschlüssen und Unsicherheiten. Eine leise, aber kraftvolle Beobachtung über Gemeinschaft, Hoffnung und das Gestalten von Zukunft.
Dokumentarfilm
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Politik, Sozialkunde, Ethik, Geschichte, Sport, fächerübergreifend: Demokratiebildung
diverse Lebensrealitäten, Teilhabe, Ausschluss, Migration, Migrationsgesellschaft, Rassismus, Rechtsextremismus, Ostdeutschland, Empowerment, Fußball
13.11.2025
Inhalt
IM OSTEN WAS NEUES begleitet den Fußballverein FC PIO, der in einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern zu einem wichtigen Ort für junge Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen geworden ist. Im Zentrum steht Thomas „Eichi“ Eichstätt, der gemeinsam mit Spieler*innen aus Afghanistan, Tschetschenien, der Ukraine und weiteren Herkunftsländern einen Raum schafft, in dem Begegnung, Anerkennung und gegenseitige Unterstützung möglich werden. Der Film zeigt, wie ein scheinbar „kleines“ Vereinsumfeld zu einem sozialen Anker wird – inmitten gesellschaftlicher Spannungen, rechtsoffener Stimmungen und struktureller Benachteiligung. Ohne zu idealisieren, macht der Film sichtbar, wie Vertrauen entsteht, wie Konflikte ausgehandelt werden und wie gemeinsames Handeln zu einer Form von Selbstermächtigung wird.
Umsetzung
Die filmische Umsetzung setzt konsequent auf eine beobachtende Kamera, die sich auf Augenhöhe mit den Protagonist*innen bewegt. Statt Interviewsituation oder Off-Kommentar entsteht die Erzählung durch Situationen, Blicke und Gesten im gemeinsamen Alltag. Die Kamera bleibt oft nah an Gesichtern und Körpern, etwa während des Trainings oder im Vereinsheim, wodurch eine körperliche Präsenz und direkte Beziehung erfahrbar wird. Längere ununterbrochene Einstellungen geben dem Publikum Zeit, Dynamiken selbst wahrzunehmen, ohne dramaturgische Zuspitzung. Der Ton bewahrt Umgebungsgeräusche – Rasen, Stimmengewirr, Wind –, was die Atmosphäre des Ortes trägt. Die Montage strukturiert Übergänge zwischen Spielplatz, Privatleben und Stadtumfeld in einem ruhigen Rhythmus und vermeidet erklärende Insert-Texte. So entsteht ein kinematografischer Raum des Zuhörens, in dem der Film Haltung durch Form, nicht Interpretation vermittelt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film eignet sich, um Fragen von Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Demokratie im Alltag zu behandeln. Er bietet einen sensiblen Zugang zu Themen wie Rassismus, Migration, ländlicher Raum, Teilhabe, Solidarität und Empowerment. In der schulischen oder außerschulischen Bildungsarbeit kann der Film genutzt werden, um stereotype Vorstellungen über „Ostdeutschland“ zu reflektieren und konkrete Lebensrealitäten sichtbarer zu machen. Er ermöglicht Diskussionen über Machtverhältnisse, gesellschaftliche Ausschlüsse und alltägliche Aushandlungsprozesse. Gleichzeitig zeigt er positive Handlungsspielräume: wie Menschen Räume gestalten, Verantwortung übernehmen und Strukturen verändern. Methodisch eignet sich der Film für Gesprächsrunden, biografische Reflexionen sowie als Ausgangspunkt für lokale Recherchen zu Vereinen, Initiativen oder Beteiligungsmöglichkeiten vor Ort. Die Schüler*innen können analysieren, wie der Film nur durch Beobachtung erzählt. Welche Eindrücke entstehen dadurch? Welche Wirkung hat diese Machart auf sie als Zuschauer*innen?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Im_Osten_was_Neues.pdfLoraine Blumenthal
Loraine Blumenthal
Mitwirkende:Thomas „Eichi“ Eichstätt und das Team des FC PIO u. a.
86 Min
deutsche Originalfassung
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Drop Out Cinema
(Auswahl 2025) Filmkunstfestival MV: WIR Vielfaltspreis, „Gedreht in MV“ Förderpreis; Dokumentale Berlin: Publikumspreis; UNLIMITED HOPE FILM FESTIVAL; MANNHEIM ARTIST ANF FILM FESTIVAL: Bester Dokumentarfilm
