Filmplakat Intrige

Intrige

Frankreich, Italien 2019

Im Gewand eines Justizdramas schildert der spannende Film nach dem Roman von Robert Harris die Dreyfus-Affäre (1894-1906), die Frankreich in eine Staatskrise stürzte. Roman Polanski erzählt den Fall aus der Sicht eines Geheimdienstoffiziers, der die Intrige von Militär und Justiz gegen den jüdischen Hauptmann Alfred Dreyfus aufdeckt. Parallelen zur Gegenwart sind unübersehbar: Vom Antisemitismus über den Machtmissbrauch von Geheimdiensten bis zur medialen Manipulation.

Originaltitel

J'accuse

Genre

Literaturverfilmung, (Historien-)Drama

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Französisch, Geschichte, Politik, Ethik, Religion, Philosophie

Themen

Antisemitismus, Intoleranz, Nationalismus, Zivilcourage, Frankreich, Gesellschaft, Religion, Macht/Machtgefüge, Individuum und Gesellschaft, Vorurteile, Geschichte, Minderheiten

Kinostart

06.02.2020

Inhalt


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Im Dezember 1894 wird der jüdische Artillerie-Offizier Alfred Dreyfus vom Kriegsgericht in Paris wegen Hochverrats zu lebenslanger Verbannungshaft auf der Teufelsinsel im Atlantik verurteilt. Kurz darauf wird Major Marie-Georges Picquart Zeuge der erniedrigenden Degradierung. Er wird im Sommer 1895 zum Leiter der militärischen Spionageabwehr ernannt, die gegen Dreyfus wegen Spionage für das Deutsche Kaiserreich ermittelt hatte. Als erneut Militärgeheimnisse verraten werden, kommen Picquart Zweifel. Als seine Vorgesetzten ihm befehlen, weitere Recherchen einzustellen, ermittelt er dennoch weiter und kommt dem tatsächlichen Verräter auf die Spur. Damit bringt er Armeeführung und Regierung, die den Justizbetrug vertuschen wollen, gegen sich auf. Doch dann enthüllt der Schriftsteller Émile Zola den Skandal in dem Zeitungsartikel "J'accuse..." (Ich klage an…!).

Umsetzung


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Der französisch-polnische Regisseur Roman Polanski hat das Drehbuch mit dem britischen Schriftsteller Robert Harris geschrieben, der seine akribischen Recherchen auch in einem Roman verarbeitet hat. Das Duo rollt die Dreyfus-Affäre (1894-1906) nicht aus der Sicht des Opfers, sondern aus der eines integren Geheimdienstoffiziers auf, wobei die Vorgeschichte in knappen Rückblenden rekapituliert wird. Nach dem Muster klassischer Detektivfilme ermittelt Major Picquart gegen alle Widerstände und deckt die Verschwörung von Militär und Justiz auf. Zwischen Pflichterfüllung und Gewissen, Loyalität und Gerechtigkeitssinn oszillierend, avanciert er zu einer komplexen Identifikationsfigur, die der Oscar-Preisträger Jean Dujardin facettenreich verkörpert. Die sorgfältige Ausstattung, die elegante Kameraführung und ein dezenter Musikeinsatz sind Pluspunkte der konventionellen, etwas zu dialoglastigen Inszenierung.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Da das umfangreiche Figurenarsenal die Übersicht über die Akteure erschwert, empfiehlt es sich vorab Grundwissen über die Dreyfus-Affäre und den aufkeimenden Antisemitismus in Frankreich um die Wende zum 20. Jahrhundert zu vermitteln. Das Historiendrama bietet viele Ansatzpunkte, um sich mit der Geschichte des Judenhasses zu beschäftigen, etwa wenn die öffentliche Verbrennung der Bücher Zolas auf die Bücherverbrennungen der Nazis 1933 vorausweist oder bei der Suche nach dem Verräter sofort Dreyfus verdächtigt wird, nur weil er der einzige jüdische Offizier im Generalstab ist. Auch beim Machtmissbrauch der Geheimdienste, beim Vertuschen von Fehlern durch den Staatsapparat, bei der Hetze chauvinistischer Medien und der Verfolgung von Minderheiten drängen sich Parallelen zur Gegenwart auf. Wenn die Gewissensnöte des patriotischen Offiziers geschildert werden, stellt sich die Frage, inwieweit sein Fall mit heutigen Whistleblowern vergleichbar ist. Regisseur Roman Polanski wurde 1977 in den USA wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen angeklagt und hat sich der Verurteilung durch Flucht entzogen. Die öffentliche Debatte darüber, ob ein Künstler, der ein Verbrechen begangen hat, weiter für seine Werke geachtet werden darf, sollte auch im Klassenraum weitergeführt werden.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor: Reinhard Kleber, 04.02.2020, letzte Aktualisierung: 06.02.2020

Regie

Roman Polanski

Buch

Robert Harris, Roman Polanski, nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris

Darsteller*innen

Jean Dujardin, Louis Garrel, Emmanuelle Seigner, Mathieu Amalric, Grégory Gadebois, Hervé Pierre, Wladimir Yordanoff, Melvil Poupaud, Eric Ruf, Laurent Stocker u. a.

Länge

132 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, französische Originalfassung mit Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

FBW

Prädikat "besonders wertvoll"

Verleih

Weltkino Filmverleih

Festivals

Internationale Filmfestspiele Venedig 2019: Großer Preis der Jury, FIPRESCI-Preis, Green Drog Award, Premio Sorriso Diverso fürd den besten fremdsprachigen Film; Europäischer Filmpreis 2019: Nominierungen als bester Film sowie in den Kategorien Regie, Drehbuch und Hauptdarsteller

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