Luchadoras
Gewalt gegen Frauen ist in der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juárez alltäglich. Drei „Lucha Libre“-Wrestlerinnen begehren selbstermächtigt gegen Femizide und das einschränkende Patriarchat auf. Der mexikanisch-deutsch produzierte Dokumentarfilm „Luchadoras“ zeigt die Motivationen und Sichtweisen der Frauen und porträtiert sie als schillernde wie starke Kämpferinnen gegen eine misogyne Gesellschaft.
Dokumentarfilm
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Spanisch, Sozialkunde, Ethik
Emanzipation, sexuelle Gewalt, Frauen, Femizide, Rollenbilder, Sport, Selbstverteidigung
10.03.2022
Inhalt
Ciudad Juárez, nur per Zaun vom texanischen El Paso getrennt, ist einer der gefährlichsten Orte der Welt. Insbesondere Frauen widerfahren in der Grenzstadt überdurchschnittlich viele Gewalttaten: häusliche Gewalt, Vergewaltigungen, Morde. Der Film porträtiert drei „Lucha Libre“-Wrestlerinnen, die gegen das misogyne Umfeld und die zahlreichen Femizide rebellieren. Lady Candy arbeitet neben ihren Auftritten im Ring in einem Bestattungsinstitut und kämpft um den Kontakt zu ihren Töchtern, die der Exmann nach El Paso mitgenommen hat. Baby Star verbirgt ihre Identität hinter einer Maske und trainiert ihre jüngere Schwester. Und die kleinwüchsige Mini Serenita träumt davon, ihren Erwerbsjob als Fabrikarbeiterin gegen eine Wrestling-Karriere zu tauschen. Die Frauen bieten dem Unrecht die Stirn und geben schillernde Beispiele feministischer Selbstermächtigung.
Umsetzung
Der Dokumentarfilm von Paola Calvo und Patrick Jasim lotet die Lebensrealität der Wrestlerinnen im Rahmen einer episodischen Struktur aus. Die von Patrick Jasim geführte Handkamera nimmt in oft nahen Einstellungen am Geschehen teil, wenn Lady Candy Sprachnachrichten ihrer Kinder hört oder ein Visum für die USA beantragt. Dazwischen zeigen ästhetisierte Bilder in Zeitlupen und schnellen Gitarrenrhythmen Impressionen aus dem Wrestling-Ring und Panoramen der Wüste mit ihren Montagefabriken. Die lokale Gewalt, in die Kartelle ebenso verstrickt sind wie die Behörden, ist dabei stets im Hintergrund präsent: In Voice-Over-Erzählungen von Gewalttaten, Vermisstenplakaten oder Fernsehberichten. Lady Candy, Baby Star und Mini Serenita trotzen den widrigen Bedingungen – und schwingen sich zu den Heldinnen des engagierten Dokumentarfilms auf.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Referate zur unsicheren Situation in Ciudad Juárez und der Lage an der US-mexikanischen Grenze können eine Sichtung und Besprechung von LUCHADORAS mit Hintergrundwissen einleiten. Am Filmbeispiel kann besprochen werden, mit welchen Mitteln die porträtierten Wrestlerinnen gegen die Machokultur und die lokale Serie an Femiziden aufstehen. Neben den Performances im Ring sind hier eine Demonstration, emanzipierte Fotoshootings oder Lady Candys juristischer Kampf um das Besuchsrecht für ihre Töchter zu nennen. In filmischer Hinsicht sind vor allem die Wrestling-Bilder interessant: Wie können sie als Metapher der Selbstermächtigung fungieren? Mitunter kippen die Sequenzen ins Unheilvolle und spiegeln die reale Gewalt, wenn Baby Star ihre Maske vom Gesicht gerissen wird oder sie nach einem Sturz das Bewusstsein verliert.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Paola Calvo, Patrick Jasim
Patrick Jasim, Paola Calvo, Phillip Kaminiak
Mitwirkende: Lady Candy, Mini Sirenita, Baby Star, Miss Kath, Little Star u. a.
93 MIn
deutsche Fassung, spanischen Originalfassung
digital, Farbe
ab 12 Jahre
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Internationale Filmtage Hof 2021: Hofer Dokumentarfilmpreis