Macbeth
„Macbeth“ ist eine intensive und auch gewalthaltige Visualisierung von Shakespeares Tragödie aus dem Jahr 1606. Der ästhetisch gelungene Versuch von Regisseur Justin Kurzel, den Text über den größenwahnsinnigen Königsmörder und seine machtgierige Frau filmisch für die Gegenwart zu adaptieren, ist eine gute Gelegenheit für die Gegenüberstellung von literarischer Vorlage und filmischer Umsetzung.
Macbeth
Literaturverfilmung, Drama
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Englisch, Deutsch, Ethik, Geschichte, Politik, Darstellendes Spiel
Gerechtigkeit, Macht/Machtmissbrauch, Verrat, Krieg/Kriegsfolgen, Gender/Geschlechterrollen, Totalitarismus, Geschichte, Schuld, Literatur
29.10.2015
Inhalt
Schottland im 11. Jahrhundert: Macbeth ist ein siegreicher Feldherr und seinem König Duncan treu ergeben. Doch geheimnisvolle Erscheinungen prophezeien Macbeth eine Zukunft auf dem Königsthron. Seine ehrgeizige Frau treibt ihn dazu, gleich die erste Gelegenheit zu nutzen und König Duncan zu ermorden. Aber damit ist es nicht getan: Weitere Thronanwärter müssen mit ihren Familien beseitigt werden. Macbeth gerät in einen Strudel von Gewalttaten und viele seiner Getreuen wenden sich von ihm ab. Zugleich quält Macbeth die Reue und ihn plagen die Geister der Ermordeten. Er scheint dem Wahnsinn anheim zu fallen, doch als er sich dem Heer seiner vereinten Gegner stellen muss, kehrt seine alte Kampfkraft zurück: Eine erneute Erscheinung sagt ihm vermeintlich die eigene Unbesiegbarkeit vorausgesagt – eine fatale Fehlinterpretation.
Umsetzung
Auch wenn der Text von Shakespeares Drama gekürzt werden musste: Die originale Lyrik Shakespeares in der englischsprachigen bzw. die entsprechende deutsche Übertragung in der Synchronfassung stärken die Atmosphäre des Films, der stimmig in das 11. Jahrhundert versetzt. Die Besetzung, Drehorte und Ausstattung sind ausgezeichnet gewählt; düster, kalt und gewalthaltig ist der Gesamteindruck. In mehreren Szenen wird reichlich Blut vergossen in den teils brutalen Darstellungen von Krieg, Kampf und Mord. Vieles, was in der literarischen Vorlage der Fantasie überlassen bleibt, wird somit überdeutlich vor die Augen von jungen Zuschauerinnen und Zuschauern geführt. Leichter verdaulich sind dagegen z. B. die Geistererscheinungen, die gut zur Vorliebe vieler Jugendlicher für Mystery-Formate passen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
„Macbeth“ bietet eine aktuelle und fesselnde Grundlage, um sich Shakespeares Tragödie in einem Vergleich mit der filmischen Umsetzung anzunähern und deren Besonderheit herauszuarbeiten. Naturalismus und Modernität stellen den Versuch dar, den 400 Jahre alten Stoff attraktiv und verständlich für die Gegenwart zu adaptieren. Aber inwieweit kann und will der Film von knapp zwei Stunden Länge überhaupt der umfangreicheren Vorlage entsprechen? Welche künstlerischen Freiheiten sind in der Inszenierung zu erkennen und wie sind sie zu bewerten? Sind die Figuren Identifikationsfiguren, wird Macbeth als „Heldenfigur“ inszeniert? Wie wirken Gewaltdarstellungen und Mittel wie Lichtführung, Farbgebung und Sounddesign für die filmische Atmosphäre zusammen? Die Verfilmung ist insgesamt auch ein guter Diskussionsansatz für die oben genannten, teils sehr aktuellen Motive bzw. Themen wie rücksichtsloses Machtstreben, Gier, Schuld und Reue, immer auch unter Beachtung der Rollenbilder der beiden Protagonisten Macbeth und Lady Macbeth.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Weiterführende Links
Webseite des FilmsJustin Kurzel
Jacob Koskoff, Todd Louiso, Michael Lesslie
Michael Fassbender, Marion Cotillard, David Thewlis, Jack Reynor, Paddy Considine, Hilton McRae u.a.
113 Min
englische Originalfassung mit Untertiteln, deutsche Fassung
digital, Farbe, Cinemascope
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
StudioCanal
Internationale Filmfestspiele Cannes 2015