Filmplakat Mi País Imaginario

Mi País Imaginario - Das Land meiner Träume

Chile, Frankreich 2022

Wie weit reicht die "Macht der Straße"? Und inwiefern können soziale Proteste ein Land verändern? Das fragt sich Dokumentarfilmer Patricio Guzmán angesichts der gewalttätigen Konflikte zwischen Demonstrant*innen und der Polizei 2019/20 in Chile. Dabei schlägt er einen Bogen von der Allende-Regierung über die Pinochet-Diktatur bis zur aktuellen Situation. Sein Film ist ein sehr persönliches und mitreißendes Zeitdokument, das allerdings Kenntnisse des chilenischen Kontextes voraussetzt.

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Ethik, Erkunde, Geschichte, Philosophie, Spanisch, Sozialkunde

Themen

Chile, Diktatur, Feminismus, Gewalt, Lateinamerika, Revolution, Sozialproteste, soziale Bewegungen, politische Veränderung, Verfassung

Kinostart

13.04.2023

Inhalt


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Eine Preiserhöhung für die Metro in Santiago de Chile löste 2019 vehemente Proteste aus, der schon lange gärende soziale Unmut breiter Bevölkerungsschichten führte zu Massendemonstrationen. Die Regierung unter Präsident Sebastián Piñera reagierte mit dem massiven Einsatz von Polizei und Militär gegen die Demonstrant*innen. Diese Härte erinnerte an die Jahre der Diktatur unter Augusto Pinochet. Denn auch wenn Chile eines der wirtschaftlich erfolgreichsten und politisch stabilsten Länder Lateinamerikas ist, leben sehr viele Menschen unter prekären Umständen. Um daran grundlegend etwas zu verändern, forderten die Protestierenden die Einberufung einer neuen verfassungsgebenden Versammlung; die aktuelle Verfassung stammt noch aus den Zeiten der Diktatur. MI PAÍS IMAGINARIO – DAS LAND MEINER TRÄUME dokumentiert die Hoffnung vieler Chileninnen und Chilenen auf einen grundlegenden sozialen Wandel – eine Hoffnung, die 1973 durch den Putsch gegen die Allende-Regierung und nach dem Ende der Militär-Diktatur 1990 enttäuscht worden ist.

Umsetzung


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Filmemacher Patricio Guzmán, der seit Jahrzehnten in Frankreich lebt, reiste 2020 in sein Heimatland, um die Proteste zu dokumentieren und mit verschiedenen Aktivistinnen über ihre Motivation zu sprechen. Als Frauen tragen sie die Hauptlast der prekären Lebensbedingungen. Bei den Protesten ist die Kamera unmittelbar im Geschehen. Guzmán ergreift dabei eindeutig für die Sache der Sozialproteste Partei. Die Auseinandersetzung mit den Folgen der Pinochet-Diktatur ist das Lebensthema des über 80-jährigen Dokumentaristen. Im Voice-Over kommt Guzmán immer wieder auf seine eigene Geschichte zu sprechen, die mit einer Dokumentation über Salvador Allende ihren Anfang nahm, ihm nach dem Putsch 1973 eine alptraumhafte Internierung bescherte und ihn anschließend ins Exil trieb. Eine journalistische Befragung der Gegenseite findet nicht statt, ebenso wenig wie eine Einordnung des Geschehens für Zuschauer*innen, die nicht mit der chilenischen Geschichte vertraut sind.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Der Film vermittelt einen Einblick in die chilenische Lebensrealität. Doch wie sieht die aktuelle Situation dort aus? Die Schüler*innen können dazu eigene Recherchen anstellen, im Spanischunterricht auch unter Bezugnahme auf Originalquellen. Vom konkreten Landeskontext abgesehen, lassen sich aber auch allgemeingültige Fragen diskutieren: In welcher Art von Gesellschaft wollen die Schüler*innen leben und welche Mittel sind legitim, um politische Forderungen durchzusetzen? Dabei sollte die Rolle von Gewalt in politischen Konflikten thematisiert und auf den deutschen Kontext (Klimaproteste, Stuttgart 21, Montagsdemonstrationen etc.) angewendet werden. Auf der filmischen Ebene bietet es sich an, sich mit der Haltung des Filmemachers auseinanderzusetzen: Wie drückt sie sich durch die Auswahl von Bildern und Interviewpartner*innen aus? Und kann es so etwas wie Neutralität im Dokumentarfilm überhaupt geben?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Dörthe Gromes, 02.04.2023, letzte Aktualisierung: 05.04.2023

Regie

Patricio Guzmán

Buch

Patricio Guzmán

Länge

83 Min

Sprachfassung

spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Real Fiction

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