Filmplakat Mittagsstunde

Mittagsstunde

Deutschland 2022

Ingwer, Dozent an der Uni, beschließt sich um seine Eltern zu kümmern, die nicht mehr allein klarkommen. Die Mutter ist dement, der Vater verbittert. Mit dem Dorf und den Alten kommen auch die Erinnerungen an seine Kindheit in den 1970er Jahren zurück, als nach der Flurbereinigung erst die Knicks, dann die Störche verschwanden. Über die wunderliche Marret, seine vermeintliche Schwester, lächelte man im Dorf. Aber irgendwann verschwand Marret.

Genre

Drama, Literaturadaption

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Ethik, Philosophie, Psychologie, Erdkunde, Politik, Sozialkunde

Themen

Lebenskrisen, Sinnsuche, Familie, Individuum (und Gesellschaft), Selbstverwirklichung, Strukturwandel, Stadt und Land

Kinostart

22.09.2022

SchulKinoWochen

Inhalt


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Ingwer, 47 Jahre alt und Dozent an der Kieler Uni, beschließt sich um seine Eltern zu kümmern, die nicht mehr alleine zurechtkommen. Für ein Jahr kehrt er der Stadt den Rücken, um in seinem kleinen Heimatdorf Brinkebüll zu helfen. Die Mutter ist dement, der Vater verbittert. Mit dem Dorf und den Alten kommen auch die Erinnerungen an seine Kindheit in den 1970er Jahren zurück, als nach der Flurbereinigung erst die Knicks, dann die Störche verschwanden. Über die wunderliche Marret, seine vermeintliche Schwester, die im Fällen der alten Dorflinde ein Zeichen für den drohenden Weltuntergang sah, lächelte man im Dorf. Aber irgendwann verschwand auch Marret. Ingwer selbst ging eines Tages und ließ seine Eltern samt dem Gasthaus zurück. Jetzt hält nur der alte Gastwirt Sönke Feddersen, „de Ole“, immer noch stur hinter seinem Tresen im alten Dorfkrug die Stellung.

Umsetzung


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Regisseur Lars Jessen webt die Familiengeschichte um den heimgekehrten Sohn eines Dorfkrug-Gastwirts als Flickenteppich aus Erinnerungsstücken: Immer wieder verschwimmen Situationen, Bilder und Begegnungen hin zu Orten und Schlüsselmomenten der norddeutschen Kindheit. Eine bedrückende Kindheit in Rückblenden, die der Film in entsättigten Farben darstellt, unterlegt mit melancholischer Musik, die die Tragik des jungen Ingwers und der mysteriösen weiblichen Figur Marret unterstreicht. Gesprochen wurde damals vielerorts plattdeutsch. Die wortkargen Dialoge gewinnen durch den untertitelten Dialekt an Authentizität. Jessens Anti-Heimatfilm erzählt vom Wandel einer dörflichen Gemeinschaft hin zu einer losen Gesellschaft mit gut ausgebauten Straßen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Der Einsatz des Films bietet sich besonders in norddeutschen Bundesländern an, in denen plattdeutsch gesprochen, verstanden und als identitätsstiftend erlebt wird. Im Mittelpunkt des Films steht eine Familie, in der unausgesprochene Geheimnisse, nicht gelebte Wünsche und tragische Verlusterfahrungen das familiäre Leben prägen. Anhand einer Figurenkonstellation können die Schüler*innen die verwickelte Geschichte der Familie Feddersen nachvollziehen. Mithilfe des Films kommen Schüler*innen über das Leben auf dem Land im Vergleich zum Leben in der Stadt und den Veränderungen des Landlebens in den vergangenen Jahrzehnten in einen Austausch. Der Umbau der bäuerlichen Landwirtschaft hin zu einer industriellen Landwirtschaft mit ihren sozialen und ökologischen Folgen kann ebenfalls diskutiert werden. Im Lernfeld Film bietet es sich an, den Film im Hinblick auf die Funktion des Gestaltungselements der Rückblende hin zu untersuchen. Woran erkennen wir die unterschiedlichen Zeiten, die der Film erzählt; welche gestalterischen Elemente helfen uns als Zuschauer*innen, die zeitliche Struktur zu verstehen?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Gabriele Blome, 17.08.2022, letzte Aktualisierung: 22.11.2023

Regie

Lars Jessen

Buch

Catharina Junk, Dörte Hansen nach dem gleichnamigen Roman von Dörte Hansen

Darsteller*innen

Charly Hübner, Gro Swantje Kohlhof, Lennard Conrad, Hildegard Schmahl, Peter Franke, Gabriela Maria Schmeide, Rainer Bock u. a.

Länge

93 Min

Sprachfassung

deutsche und plattdeutsche Originalfassung, teils untertitelt

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Majestic

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