Noch bin ich nicht, wer ich sein möchte, Salzgeber

Noch bin ich nicht, wer ich sein möchte

Tschechien, Slowakei, Österreich 2024

„Wer bin ich?“, „Was will ich werden?“ – diese und weitere Fragen, die die bekannte Fotografin Libuše Jarcovjáková stellt, bilden den Ausgangspunkt eines äußerst kreativen Films. Der Film erzählt anhand der Werke der Fotografin von ihrem Leben und gleichzeitig von der Geschichte der Tschechoslowakei unter sowjetischer Herrschaft. Dabei beleuchtet er auch Jarcovjákovás Umgebung – die Kneipen, homosexuellen Clubs, Nachtschichtarbeiter und Außenseiter*innen der Gesellschaft.

Originaltitel

Jeste nejsem, kým chci být

Genre

Dokumentarfilm, Biografie

Klassenstufe

ab 11. Klasse

Altersempfehlung

ab 16 Jahre

Unterrichtsfächer

Kunst, Geschichte, Politik, Ethik

Themen

Kunst, Fotografie, Künstler*innen, Politik, Sexualität, Freiheit, Sowjetunion, Prager Frühling, Identität, künstlerischer Schaffensprozess

Kinostart

27.02.2025

Inhalt


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Der Film zeigt die Arbeit und das Leben der tschechischen Fotografin Libuše Jarcovjáková, die für ihre außergewöhnlichen Fotos von Außenseiter*innen bekannt wurde, darunter Nachtschichtarbeiter*innen, vietnamesische Migrant*innen und Homosexuelle in der Tschechoslowakei. Der Film konzentriert sich auf das Privatleben von Libuše. Als junge Fotografin muss sie zahlreiche Herausforderungen bewältigen: Von finanziellen Schwierigkeiten über politische Probleme mit dem Staatsapparat bis hin zu persönlichen und emotionalen Krisen. Auch von Auslandsreisen nach Tokio und Berlin erzählt der Film.Durch zahlreiche Fotos Libušes erhalten die Zuschauer*innen einen kraftvollen Einblick in das Leben von Menschen unter einer totalitären Regierung. Der Film beginnt mit der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968, als die Fotografin noch sehr jung war, und endet mit einem anderen politischen Umbruch, dem Mauerfall.

Umsetzung


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Die Form des Films ist radikal, da die Geschichte einer der wichtigsten Fotografinnen der Gegenwart ausschließlich anhand ihrer Fotos und Tagebucheinträge erzählt wird. Auf diese Weise werden nicht nur eine historische Epoche und ein totalitäres Regime unzensiert dokumentiert, sondern auch die Lebensrealitäten und Perspektiven der Außenseiter*innen eindrucksvoll dargestellt. Die Tagebücher dienen als zentrales dramaturgisches Element, wodurch eine chronologische Erzählung entsteht. Die Fotokamera Libuše Jarcovjákovás ist nahezu überall präsent und bildet unterschiedlichste Momente, von Alltagssituationen bis zu Demonstrationen, ab. Der Film ist hierbei durchgehend persönlich und emotional. Das wird neben den Tagebuchnotizen durch die Selbstporträts von Libuše erreicht, die sie in verschiedenen, oft intimen und direkten Situationen zeigen. Dabei gelingt es Regisseurin Klára Tasovská, Themen wie Libušes Sexualität sensibel und offen anzusprechen. Durch eine dynamische Montage wirkt die Abfolge der Fotos nicht monoton, sondern lebendig und fesselnd. Soundeffekte und Musik tragen dazu bei, einen harmonischen Rhythmus zu schaffen, der die Fotos zusätzlich belebt.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Der Film zeigt, wie politische Systeme sich gegen die Freiheit der Kunst und der Künstler*innen positionieren und gleichzeitig, wie emanzipierend solche Kunstwerke – in diesem Fall Fotos – sein können. Dies kann als Ausgangspunkt für ein Gespräch über politische Systeme und die Kunstfreiheit dienen. Libuše Jarcovjáková porträtiert sich häufig selbst. Durch ihre Körperlichkeit entdeckt sie nicht nur ihre eigene Sexualität, sondern auch die anderer „unsichtbarer“ Menschen. Welche Rolle kann Kunst für marginalisierte Menschen spielen? Der Film erzählt die Lebensgeschichte der Fotografin ausschließlich anhand von Fotos. Diese reduzierte Herangehensweise wirkt sehr unüblich und die zahlreichen und vielfältigen Bilder entfalten eine starke Wirkung – sie reflektieren die Welt der Künstlerin. Wie gelingt es der Filmemacherin, eine Welt allein auf der Grundlage von Fotos zu erschaffen? Welche Rolle spielen Ton und Montage, um die Bilder nicht nur als statische Fotografien, sondern als dynamische, bewegte Eindrücke wirken zu lassen?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Anoush Masoudi, 27.01.2025, letzte Aktualisierung: 28.02.2025

Regie

Klára Tasovská

Buch

Klára Tasovská & Alexander Kashcheev

Darsteller*innen

Mitwirkende Libuše Jarcovjáková

Länge

94 Min

Sprachfassung

tschechische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Schwarz-Weiß und Farbe

FSK

ab 16 Jahre

Verleih

Salzgeber

Festivals

Berlinale 2024, Sektion Panorama

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