
Parasite
Als der Sohn der verarmten Familie Kim eine Anstellung bei den reichen Parks erhält, brechen endlich bessere Zeiten an. Mit Tricksereien schleust er auch seine Schwester und seine Eltern in den Haushalt seiner neuen Dienstherren ein. Unendlich ist die Glückssträhne allerdings nicht. Der leichtfüßig zwischen Dramatik, Spannung und Komik changierende Film ist klug konstruiert und beleuchtet auf unterhaltsame Weise das Thema „soziale Ungleichheit“.
Drama, Komödie, Thriller
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Sozialkunde, Medienkunde, Philosophie, Ethik, Psychologie
Familie, Gesellschaft, Klassenkampf, soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit, Armut, Wohlstand, Zusammenhalt, Asien, Manipulation
17.10.2019
Inhalt

Mehr schlecht als recht hält sich die in einer ranzigen Souterrain-Wohnung hausende Familie Kim mit dem Zusammenfalten von Pizza-Kartons über Wasser. Zugang zum Internet gibt es nur über das unverschlüsselte WLAN der Nachbarn, dessen Empfang allerdings stark begrenzt ist. Als Sohnemann Ki-woo über einen alten Freund einen Job als Nachhilfelehrer in der Villa der wohlhabenden Parks ergattern kann, scheint das Ende des Tunnels erreicht. Geschickt umgarnt der junge Mann die Mutter seiner neuen Schülerin und gewinnt umgehend ihr Vertrauen. Mit raffinierten Tricksereien, die auf Kosten der bisherigen Bediensteten gehen, verschafft er seiner Schwester und seinen Eltern schon bald Anstellungen im Luxusanwesen der Parks. Irgendwann machen die Kims allerdings eine schockierende Entdeckung, die ihre Glückssträhne bedroht.
Umsetzung

Dem in Cannes mit der Goldenen Palme für den besten Film ausgezeichneten „Parasite“ gelingt das Kunststück, Unterhaltung und Gesellschaftskritik auf clevere Weise zu verbinden. Regisseur Bong Joon-ho wechselt gekonnt zwischen Komödie, Drama, Thriller und Satire und erzählt eine Geschichte, die manch überraschende Wendung bereithält. Der Kampf zwischen Arm und Reich, der in der Gegenüberstellung der beiden grundverschiedenen Familien zum Vorschein kommt, fällt dabei erfreulich differenziert aus. Moralische Verwerflichkeit herrscht, so zeigt es der Film, nicht nur auf Seiten der reichen Arbeitgeber. Auch die Kims können erstaunlich skrupellos und egoistisch sein. Die soziale Ungleichheit spiegelt sich in einer ausgeklügelten Bildsprache wider. So gleitet die Kamera gleich zu Beginn langsam nach unten und gibt schrittweise den Blick auf eine heruntergekommene Souterrain-Wohnung frei.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Anhand von „Parasite“ lässt sich eine ausführlich Diskussion über das Auseinanderdriften der gesellschaftlichen Schichten anstoßen, wobei man folgende Fragen erörtern könnte: Beleuchtet der Film ein spezifisch südkoreanischen Phänomen? Oder befasst er sich mit einer globalen Entwicklung? Und welche psychologischen Folgen hat es, wenn man sich zunehmend abgehängt fühlt? Interessant ist sicher auch die Art und Weise, wie der unberechenbare Genre-Mix mit dem Identifikationspotenzial seiner Figuren spielt. Warum drückt man den Kims in manchen Momenten die Daumen und fühlt sich in anderen von ihrem betrügerischen Vorgehen abgestoßen? Überhaupt bietet es sich an, die moralischen und ethischen Fallstricke zu thematisieren, die sich in der clever konstruierten Erzählung auftun. Fruchtbar ist nicht zuletzt ein Blick auf die durchdachte, den Kampf zwischen Arm und Reich betonende Bildgestaltung.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Parasite.pdfBong Joon-ho
Bong Joon-ho und Han Jin Won
Choi Woo-shik, Song Kang-ho, Park So-dam, Jang Hye-jin, Jo Yeo-jeong, Lee Sun-kyun, Jung Ji-so, Jung Hyun-joon, Lee Jung-eun, u. a.
132 Min
deutsche Fassung, koreanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 16 Jahre
Capelight Pictures
(Auswahl): Internationale Filmfestspiele von Cannes 2019: Goldenen Palme für den besten Film; Filmfest München 2019, Sydney Film Festival 2019: bester Film, Locarno Film Festival 2019, San Sebastian International Film Festival 2019, Toronto International Film Festival 2019