Quiet Life, Wild Bunch Germany

Quiet Life

Frankreich, Deutschland, Schweden, Griechenland, Estland, Finnland 2024

Drama um das Fehlen von Sicherheit, über Resignation und Erschöpfung aufgrund eines Kampfes gegen ein äußerlich liberales, aber mitleidloses System. Das „ruhige Leben“ um welchen Preis? Welche Wirkung zeigt Flucht, Ausgrenzung und Anpassung bis in den nur scheinbar geregelten Alltag von Kindern hinein? Eine zeitgemäße Parabel zu Machtstrukturen und -ritualen in ästhetischer Zuspitzung als Anregung zur Diskussion politischer und psychosozialer Zusammenhänge.

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 11. Klasse

Altersempfehlung

ab 16 Jahre

Unterrichtsfächer

Politik, Ethik, Sozialkunde, Philosophie, Kunst, Musik

Themen

Familie, Flucht/Geflüchtete, politische Verfolgung, Macht/Machtgefüge, Verantwortung, Freiheit, Krankheit, Selbstermächtigung, Solidarität

Kinostart

24.04.2025

Inhalt


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Fast scheint es, als würde die russische Familie die perfekte Ordnung in ihrer karg eingerichteten Wohnung der schwedischen Einwanderungsbehörde nur vorspielen. Doch die Assimilation ist echt, und die beiden Töchter suchen schon vorfreudig neue Namen als schwedische Neubürgerinnen. Umsonst. Abschiebung droht, weil der Vater für politische Verfolgung keine Beweise vorlegen kann. Als einzige Zeugin eines Anschlags auf ihn soll seine jüngere Tochter nun für ihn aussagen. Sie fällt jedoch ins Koma, das sogenannte Resignationssyndrom, das bei Kindern mit traumatisierenden Fluchterfahrungen häufig auftritt. In der Klinik dürfen die verzweifelten Eltern sie nur lächelnd und mit guten Nachrichten besuchen. Der Druck richtet sich nun ganz auf die ältere Tochter, die eine einstudierte Aussage leisten soll. Die Täuschung fliegt auf, und auch sie fällt ins Koma. Eine Lösung deutet sich erst an, als es den Eltern gelingt, ihr Leben mit nachbarschaftlicher Hilfe wieder in die eigenen Hände zu nehmen.

Umsetzung


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In stilisierten, streng choreografierten Bildtableaus versinnbildlicht der Film die Absurdität der Situation für eine Familie, in deren Leben Unterordnung die einzige Konstante ist. Das Bemühen um Anpassung zeigt sich in starren Symmetrien und Körpersprache. Die grau, braun, weißen Farbtöne, sowie elektronische Geräusche und Gerätschaften betonen deutlich das Ausgeliefertsein. Das thematisierte Resignationssyndrom erscheint ebenso rätselhaft wie das sonderbare Verhalten der Behörden- und Krankenhausmitarbeiter*innen, mit denen die Familie konfrontiert wird. Die Distanz und Kälte des Systems setzen sich mehr und mehr in die Familie fort. So gibt es keinen Ausweg mehr als die totale Erstarrung für die beiden Kinder. Erst freie Bewegungen als Spiegel eigener neuer Entscheidungen der Eltern lösen die durchgängige Grundspannung und führen in Selbstermächtigung und empathische Verantwortung.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Über den medizinischen Befund der beiden Patientinnen wird kaum etwas erklärt. Deshalb kann eine kurze Web-Recherche zum sog. Resignationssyndrom den Background des Falles sachlich glaubwürdig untermauern. Wichtiger erscheint das Hinterfragen von politischer Macht und Verantwortung zu Aufenthaltsgenehmigungen bzw. Abschiebungen in Medienrecherche und -erörterung. Nahe liegt ein Austausch über die Gefühle der Schüler*innen nach der Sichtung: zum soziopolitischen Kontext des Films und zu eigenen Erfahrungen mit Machtstrukturen in ihrem persönlichen Umfeld. Was entlarvt sich hinter eingefahrenen fürsorglichen Fassaden, Regeln und Rollen? Ergänzend dazu eignet sich die filmästhetische Analyse von Farb-, Bild- und Tongestaltung; auch eventuell von Vergleichsfilmen zu Machtstrukturen z.B. von Ruben Östlund, Michael Haneke oder Jessica Hausner.

Hinweise

Inhaltsvermerk: Der Film thematisiert psychische und physische Gewalt.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Cornelia Hermann, 21.03.2025, letzte Aktualisierung: 31.03.2025

Regie

Alexandros Avranas

Buch

Stavros Pamballis, Alexandros Avranas

Darsteller*innen

Chulpan Khamatova, Grigoriy Dobrygin, Naomi Lamp, Miroslava Pashutina u. a.

Länge

91 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung mit englischen, schwedischen, russischen Passagen mit Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Wild Bunch Germany

Festivals

(2024) Intern. Filmfestspiele von Venedig; Filmfest Hamburg; Nordische Filmtage Lübeck: Publikumspreis; Festival de Sevilla; Geneva Internationales Filmfestival: Future Is Sensible Award

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