Reinas - Die Königinnen
In der Hitze des peruanischen Sommers 1992, vor dem Hintergrund politischer Unruhen und Spannungen, erkunden zwei Schwestern die Zerbrechlichkeit familiärer Bande zwischen Aufbruch und Verlust. In Reinas trifft die zärtliche Annäherung eines entfremdeten Vaters an seine Töchter auf den bevorstehenden Aufbruch der Mutter, die mit den Mädchen allein in die USA aufbricht. Eine berührende Geschichte über das Loslassen und das Bedürfnis, irgendwo anzukommen
Reinas
Drama, Coming-of-Age
ab 7. Klasse
ab 12 Jahre
Spanisch, Deutsch, Ethik, Psychologie, Sozialkunde, Erdkunde, Geschichte, Kunst
Entfremdung, Identität, Familie, Migration, Geschwister(beziehung), Eltern und Kinder, Verlust, Zugehörigkeit
05.12.2024
Inhalt
Elena will mit ihren Töchtern Aurora und Lucía ein neues Leben in den USA beginnen. Doch bevor sie das Land verlassen können, müssen sie Carlos, Elenas Ex-Mann und entfremdeten Vater der Mädchen, um die nötige Unterschrift bitten. Während der verbleibenden Zeit vermeidet Carlos das Unterzeichnen der Papiere und nutzt stattdessen die Gelegenheit, um sich seinen Töchtern vorsichtig anzunähern. Auf kleinen Ausflügen ans Meer schafft er Momente, die Familie und Entfremdung zugleich spürbar machen. Zwischen Vater und Töchtern entfaltet sich eine unerwartete Nähe, die die Mädchen schließlich vor eine Entscheidung stellt: den Aufbruch mit ihrer Mutter in die Ferne und das Versprechen eines neuen Lebens oder das fragile Band eines Familiengefühls, das erst jetzt entsteht. Reinas erzählt eine berührende Geschichte über die Suche nach Zugehörigkeit, die Kraft familiärer Bande und das bittersüße Loslassen.
Umsetzung
Die Regisseurin Klaudia Reynicke setzt in Reinas auf eine sanfte, beobachtende Erzählweise, die intime Familienmomente einfängt. Mit einer Kamera, die oft nah an den Charakteren bleibt, zeigt sie die flüchtigen Momente zwischen Carlos und seinen Töchtern – Ausflüge ans Meer, Carlos’ charmante, aber zweifelhafte Geschichten und die stillen Blicke der Töchter, die Anziehung und Distanz zugleich spürbar machen. Die widersprüchlichen Gefühle der Kinder und die bittersüße Annäherung an den Vater stehen im Vordergrund, während der politische Kontext dezent bleibt. Natürliche Lichtverhältnisse und gedämpfte Farben erzeugen eine nostalgische Atmosphäre, die wie vergilbte Erinnerungen wirkt. Reynicke balanciert Zärtlichkeit und Tragik und erschafft einen komplexen, tiefen Blick auf Familie, Entfremdung und den schmerzhaften Prozess des Loslassens.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film eignet sich hervorragend, um die Dynamik innerhalb einer Familie zu untersuchen, die sich in einer Krisensituation befindet: die Beziehung zu einem abwesenden Vater, der plötzlich Nähe sucht, die Bindung zwischen zwei Schwestern, die auf ihre ganz eigene Weise auf den bevorstehenden Abschied reagieren, und die Beziehung zur Mutter, die als Konstante in ihrem Leben agiert. Dabei können Schüler*innen sich mit Fragen der Identitätsentwicklung und der Rolle von Elternfiguren auseinandersetzen. Die nah geführte Kameraarbeit, die subtilen Blicke und die Farbgebung, die eine nostalgische Atmosphäre schafft, laden dazu ein, die Inszenierung von Intimität und Distanz zu erforschen. Ein Vorschlag für die Filmanalyse wäre, das Auto als „mobilen Schutzraum“ zu betrachten, der sowohl Freiheit als auch Gefangenschaft symbolisiert – ein Ort, an dem familiäre Bindungen und das Gefühl von Zugehörigkeit neu verhandelt werden, während die Außenwelt unsicher bleibt.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Reinas.pdfWeiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmKlaudia Reynicke
Klaudia Reynicke, Diego Vega
Abril Gjurinovic, Luana Vega, Gonzalo Molina, Jimena Lindo, Susi Sánchez u. a.
102 Min
deutsche Fassung, spanische Originalfassung mit Untertiteln
digital, Farbe
liegt noch nicht vor
Arsenal Filmverleih
Berlinale 2024, Sektion Generation: Großer Preis der Internationalen Jury für den Besten Film