Schulen dieser Welt
Für die Lehrerinnen Svetlana, Sandrine und Taslima gleicht jeder Arbeitstag einem Abenteuer. Svetlana unterrichtet in einem fahrenden Klassenzimmer in Ostsibirien und begleitet Kinder nomadisch lebender Familien. Sandrine verlässt die Großstadt Ouagadougou, um Kinder auf dem Land zu unterrichten. Und Taslima arbeitet im überschwemmten Sunamganj in Bangladesh auf einem Schulboot. Der Dokumentarfilm beobachtet die Lehrerinnen in ihrem Schullalltag.
Être Prof
Dokumentarfilm
ab 6. Klasse
ab 11 Jahre
Sachkunde, Kunst, Erdkunde, Ethik/Lebenskunde, Deutsch, Religion, Sozialkunde, Politik, Wirtschaft/WAT, fächerübergreifend: Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Berufsorientierung
Schule, Schulsystem, globaler Süden, Bildung, Chancengerechtigkeit, Berufswahl, Frauenrechte, Kinderrechte
27.04.2023
Inhalt
Die Lehrerin Taslima aus Bangladesch hat sich zum Ziel gesetzt, die Mädchen aus ihrer Region vor Kinderehen zu bewahren und ihnen durch Schulbildung ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Svetlana besucht Kinder der nomadisch lebenden Ewenk*innen in den abgelegenen Orten Ostsibiriens, die sich sonst zwischen Bildung in einem Internat und Familie entscheiden müssten. Ihr fahrendes Klassenzimmer ermöglicht auch, die Kultur und Sprache der Ewenke*innen an die nächste Generation weiterzugeben. Und Sandrine aus Burkina Faso wird die nächsten sechs Jahre Lehrerin für über 50 Kinder unterschiedlichen Alters in einem Dorf sein, das 600 Kilometer von ihrer Heimatstadt Ouagadougou entfernt ist. Der Anfang ist schwer, die Schüler*innen sprechen fünf unterschiedliche Sprachen, aber kaum Französisch, die Sprache Sandrines. Obwohl sie ihre eigenen Kinder und ihre Familie in Ouagadougou vermisst, ist sie sich sicher: Sie will bleiben und die Kinder auf die weiterführende Schule vorbereiten, um sich so für die Zukunft ihres Landes einzusetzen.
Umsetzung
Im Dokumentarfilm SCHULEN DIESER WELT werden drei Lehrerinnen vorgestellt, in dem sie in ihrem Alltag gezeigt werden und sie ein Schuljahr lang beobachtend begleitet werden. Interviews ergänzen die Alltagsszenen. Anhand der Entwicklung einzelner näher porträtierter Kinder werden die Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse der Lehrerinnen erlebbar: Während Ives in Burkina Faso vom unsicheren Kind zu einem der Klassenbesten wird und der ewenkische Matveï sich schwer tut, sich neben der Rentierversorgung für die Schulinhalte zu begeistern, erleben wir, wie Yasmin lernt sich gegen ihre Mutter durchzusetzen, um die Bootschule weiter besuchen zu dürfen. Diese Aufnahmen wirken mal mehr, mal weniger authentisch. Eine selten eingesetzte Erzählstimme fasst zusammen und gibt dem Gesehenen Struktur. Dabei spiegelt die Perspektive „von außen auf etwas schauen“ einen gewissen Eurozentrismus. Hervorzuheben ist die interessante Montage, die die Geschichten sinnstiftend miteinander verknüpft und dem Film eine mitreißende Dynamik verleiht.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Zunächst bietet es sich an, die drei Schauplätze und die individuelle Arbeitshaltung im Film miteinander zu vergleichen: Welches sind die Herausforderungen für die Lehrerinnen und Schüler*innen an den gezeigten Orten? Welchen Ansatz verfolgen die Lehrerinnen? Das gezeigte Lernen im Film kann auch mit dem eigenen Lernen verglichen werden: Inwiefern unterscheidet sich unser Schulsystem von dem in den vorgestellten Ländern? Was unterscheidet unseren Alltag? Was ist aber auch genau gleich oder ähnlich? Übergreifend kann darüber gesprochen werden, wie das Recht auf Bildung global umgesetzt werden kann. Was bedeutet Chancen- und Bildungsgerechtigkeit und welche Beispiele hierfür finden wir im Film und in unserem Alltag? Auf filmanalytischer Ebene kann die Erzählhaltung in den Blick genommen werden: Welche Perspektive nimmt die Regisseurin in ihrem Dokumentarfilm ein? Wie wird der Fokus auf einzelne Themen gelenkt? Und filmpraktisch kann das Genre Dokumentarfilm bearbeitet werden: Warum nicht mal eine kleine Dokumentation über den eigenen Schulalltag drehen?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Emilie Thérond
Emilie Thérond
Sandrine Zongo, Svetlana Vassileva, Taslima Akter u. a.; Erzählstimme: Dennenesch Zoudé
82 Min
deutsche Fassung
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
X-Verleih