September 5
Was darf man zeigen? Seiner ethisch-moralischen und professionellen Verantwortung wird sich das Sportredaktionsteam des amerikanischen Fernsehsenders ABC bewusst, als es am 5. September 1972 als einziger Sender live von der Geiselnahme bei den Olympischen Spielen in München berichtet. Diese 21-stündige, erste Live-Fernsehübertragung eines Terrorakts erzählt der Film als packendes Kammerspiel ganz aus der Perspektive des berichterstattenden TV-Teams.
Drama, Thriller
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Ethik, Geschichte, Politik, Sozialkunde, Englisch, fächerübergreifend: Demokratiebildung
Journalismus, Teamarbeit, Pressekodex, Verantwortung, Terrorismus, Geiselnahme, (deutsche) Geschichte, Nahostkonflikt, Politik, Polizei, Falschinformationen, Fehlentscheidungen
09.01.2025
Inhalt
5. September 1972: Die Olympischen Spiele in München sind in vollem Gange. Der amerikanische Fernsehsender ABC Sports berichtet vor Ort von den Wettkämpfen, dank neuester Satellitentechnik erstmals live. Frühmorgens fallen Schüsse im olympischen Dorf: Die palästinensische Terrorgruppe „Schwarzer September“ hat elf Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen, zwei von ihnen bereits getötet. Das ABC-Studioteam reagiert schnell und improvisiert mit analoger Technik und eingeschleusten Reportern, um als einziger Sender Livebilder vom Geschehen zu übertragen. Es übernimmt auch die Berichterstattung, statt diese an die sendereigene Nachrichtenredaktion abzugeben. Die Dolmetscherin im Sendestudio übersetzt aus dem deutschen Radio und Polizeifunk, doch in der chaotischen und sich tragisch zuspitzenden Lage sind verbürgte Informationen rar. Auf ungewohntem politischen Terrain und unter immensem Zeitdruck muss die Leitung der Sportredaktion ethische und professionelle Entscheidungen treffen: Was dürfen sie zeigen? Vor allem, da auch die Geiselnehmer von den Live-Bildern profitieren.
Umsetzung
Ausschließlich aus der Perspektive des ABC Sports-Teams werden die realen Ereignisse erzählt. Zum Kammerspiel wird der Film durch die überwiegende räumliche Begrenzung auf Kontrollraum und TV-Studio, in der nur die Monitore als „Fenster zur Welt“ das Geschehen (mit Original-Bildmaterial) zeigen. Der massive (Zeit-)Druck ist greifbar, unter dem das in politischen Nachrichten unerfahrene Sportfernsehteam in der neuen Live-Situation stand. Im Fokus steht die moralisch-ethische und professionelle Verantwortung der Medien: Die weltweite Ausstrahlung der 21-stündigen Live-Berichterstattung diente sowohl dem öffentlichen Interesse als auch den Terroristen. Der Film dokumentiert auch die Fehlentscheidungen, Fehler und das Versagen von Politik, Polizei und Medien. Für Authentizität sorgen Szenenbild und die Kombination der analogen TV- und Videotechnik und Farbästhetik der 1970er Jahre mit moderner digitaler Filmtechnik.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Als Einstieg kann die im Film gezeigte analoge Fernseh- und Kommunikationstechnik ermittelt und mit heutiger Technologie verglichen werden. Wie würde man heute über diesen Terrorakt berichten? Dazu lassen sich die Besonderheiten der Live-Berichterstattung sowie die Aufgaben und Verantwortung berichterstattender (sozialer) Massenmedien bzw. Fernsehen erarbeiten. Zu den konkreten Dilemmata des Fernsehteams im Film gibt der „Pressekodex“ Orientierung. Es kann diskutiert werden, ob die ABC-Reporter „nur der Story folgten“ oder zu Komplizen der Terroristen wurden. Recherchen zum Hintergrund der „heiteren Spiele“ helfen bei der Einordnung der Bedeutung des Terroraktes auf deutschem Boden. Im bewussten Gegensatz zur Inszenierung der Olympischen Spiele 1936 sollte das Bild eines modernen und demokratischen Deutschlands gezeichnet werden. Eine Analyse der filmischen Mittel untersucht den 70er-Jahre-Look. Vermutungen über die Gründe für die erzählerische und räumliche Beschränkung des Films können anhand ihrer Wirkung angestellt werden.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Weiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmDer Film bei filmportal.de
Begründung der fbw
Die Olympischen Spiele 1972 auf LEMO
Pressekodex des deutschen Presserats
Ausgabe APuZ mit Artikelsammlung über München 1972 und Schwarzer September
Video der bpb "Was Terrorbilder mit uns machen"
Podcast der bpb "Zurückhaltung ist Pflicht - Terrorismus in den Medien"
Unterrichtsmaterial des NDR: Was dürfen Journalisten?
Der Film bei kinofenster.de
Tim Fehlbaum
Tim Fehlbaum, Moritz Binder
Peter Sarsgaard, John Magaro, Leonie Benesch, Ben Chaplin, Zinedine Soualem Georgina Rich u. a.
91 Min
englische Originalfassung, deutsche Fassung, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Constantin Film Verleih
(Auswahl 2024) Hardland Int. Filmfestival: Publikumspreis; St. Louis Int. Film Festival + Middleburg Film Festival; Newport Beach Film Festival: „Bester Filmschnitt“; San Diego Film Critics Society: Bestes Ensemble; Denver Int. Film Festival: „Bester Darsteller“ für Ben Chaplin; Santa Barbara Int. Film Festival: Virtuoso Award für John Magaro
Weiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmDer Film bei filmportal.de
Begründung der fbw
Die Olympischen Spiele 1972 auf LEMO
Pressekodex des deutschen Presserats
Ausgabe APuZ mit Artikelsammlung über München 1972 und Schwarzer September
Video der bpb "Was Terrorbilder mit uns machen"
Podcast der bpb "Zurückhaltung ist Pflicht - Terrorismus in den Medien"
Unterrichtsmaterial des NDR: Was dürfen Journalisten?
Der Film bei kinofenster.de