Filmplakat She Said

She said

USA 2022

In ihrem ersten Hollywood-Film schildert die deutsche Regisseurin Maria Schrader, wie zwei Journalistinnen der "New York Times" 2017 den langjährigen sexuellen Missbrauch von Frauen durch den Filmproduzenten Harvey Weinstein aufdeckten. Mithilfe eines stringenten Drehbuchs und eines erstklassigen Ensembles zeigt der Film auf packende Weise, warum freie investigative Medien als virtuelle "Vierte Gewalt" auch in westlichen Demokratien so wichtig sind.

Genre

Drama, Literaturadaption

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Englisch, Politik, Sozialkunde, Ethik, Philosophie, Psychologie, fächerübergreifend: Erziehung zur sexuellen Selbstbestimmung

Themen

sexuelle Gewalt, Macht, Frauen, Zivilcourage, Mut, Werte, Demokratie, Medien, Meinungs- und Pressefreiheit, Recht und Gerechtigkeit, Verantwortung, Öffentlichkeit, Rechtsstaat, Justiz, Gesellschaft, USA

Kinostart

08.12.2022

SchulKinoWochen

Inhalt


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2016 bekommt die "New York Times"-Journalistin Jodie Kantor einen Hinweis, wonach der mächtige Hollywood-Produzent Harvey Weinstein mehrfach gegen Frauen übergriffig geworden ist. Ihre Vorgesetzten Rebecca Corbett und Dean Baquet ermuntern Kantor und ihr Kollegin Megan Twohey zu eigenen Recherchen. Sie sprechen mit vielen Schauspielerinnen und ehemaligen Mitarbeiterinnen, die von sexuellen Belästigungen und Vergewaltigungen durch Weinstein berichten, sowie mit Anwälten und anderen Informanten. Doch die Opfer wollen sich nicht öffentlich äußern, weil sie traumatisiert sind und/oder berufliche Nachteile befürchten. Mit ihren Recherchen decken die Investigativ-Journalistinnen ein Netzwerk aus Repression, Vertuschung, Furcht, Abfindungen und Stillschweigeverträgen auf, mit dem Weinstein jahrelang straflos davonkam. Als der Hollywood-Star Ashley Judd und andere Opfer sich doch zitieren lassen, können Kantor und Twohey 2017 Artikel publizieren, die letztendlich zu 23 Jahren Haft für Weinstein führen.

Umsetzung


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Die Regisseurin Maria Schrader und die britische Drehbuchautorin Rebecca Lenkiewicz legen großen Wert auf eine präzise Beschreibung der langwierigen Recherche-Arbeit und der unabdingbaren Rückendeckung durch eine renommierte Zeitungsredaktion. Dafür nehmen sie in Kauf, dass sehr viel telefoniert wird und der publizistische Aufklärungsprozess sich auf viele kleine szenische Puzzlestücke verteilt. Der Film zeigt zugleich die Belastungen, die die aufwändige Arbeit für das Familienleben der Reporterinnen hat. Indem er auf visuelle Darstellungen der Gewalttaten verzichtet und stattdessen Tondokumente sprechen lässt, wächst die Wirkung der Enthüllungen. Die stärkste Einstellung zeigt einen leeren Hotelflur, während aus dem Off ein mitgeschnittenes Gespräch zwischen dem übergriffigen Weinstein und einer Frau zu hören ist. Angesichts der Wucht der Story wirkt die fast durchgängige Filmmusik mit häufigen Cello-Soli mitunter zu dick aufgetragen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Die Enthüllungen zum Fall Weinstein haben maßgeblich zum Durchbruch der #MeToo-Bewegung beigetragen, die durch soziale Medien binnen kurzer Zeit eine weltweite Diskussion über sexualisierte Gewalt gegen Frauen ausgelöst hat. Die Schüler*innen können untersuchen, welche emanzipatorischen Schritte und Schutzvorkehrungen für Frauen in der Arbeitswelt erreicht wurden und welche Defizite fortbestehen. Die großen Hindernisse, die die Protagonistinnen auch in juristischer Hinsicht überwinden mussten, geben Anlass zum Nachdenken über Medien als informelle "Vierte Gewalt" in Demokratien. Wie können Medien heute angesichts oft mangelnder finanzieller und personeller Ressourcen so gestärkt werden, dass sie ihrer Aufklärungs- und Kontrollfunktion gerecht werden können? Für eine filmische Analyse sind vor allem die Toneinspielungen mit Stimmen der Opfer interessant. Neben der o. g. Szene im Hotelflur bietet sich dafür eine Sequenz vor einer laufenden Dusche an, in der eine Frauenstimme aus dem Off von den verbalen Übergriffen Weinsteins berichtet. Mit welchen inszenatorischen Mitteln macht Maria Schrader die sexualisierte Gewalt spürbar, ohne sie direkt zu zeigen? Warum arbeitet sie dabei vor allem mit akustischen Mitteln?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Reinhard Kleber, 22.11.2022, letzte Aktualisierung: 12.01.2024

Regie

Maria Schrader

Buch

Rebecca Lenkiewicz nach dem Sachbuch „She Said: Breaking the Sexual Harassment Story That Helped Ignite a Movement“ von Jodi Kantor und Megan Twohey

Darsteller*innen

Carey Mulligan, Zoe Kazan, Patricia Clarkson, Samantha Morton, Andre Braugher, Ashley Judd, Jennifer Ehle, Angela Yeoh u. a.

Länge

129 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, englische Originalfassung

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Universal Pictures International Germany

Festivals

New York Film Festival 2022; Montclair Film Festival 2022: David Carr Award für Maria Schrader; Miami Film Festival 2022: Second runner-up beim Publikumspreis

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