Sorda, Piffl Medien

Sorda

Spanien 2025

Ángela und Héctor freuen sich auf ihr erstes Kind. Bis nach der Geburt ist unklar, ob ihre Tochter hörend, wie der Vater, oder gehörlos, wie die Mutter, sein wird und schon während der Schwangerschaft wird das Paar zunehmend häufig mit den Anforderungen einer diskriminierenden Gesellschaft konfrontiert. Nachdem die Hörfähigkeit der Tochter festgestellt wird, muss Ángela die Distanz zu dieser Erfahrung und das audistische Umfeld des Kinds zu navigieren lernen.

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Ethik, Spanisch, Sozialkunde, Politik, Deutsch, Kunst

Themen

Audismus, Gehörlosigkeit, Identität, Zugehörigkeit, Kommunikation, Sprache, Diskriminierung, Elternschaft, Bilingualität, Ableismus, Behinderung, Isolation, Gemeinschaft, Freund*innenschaft, Inklusion

Kinostart

30.10.2025

Inhalt


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Ángela und Héctor freuen sich auf ihr erstes Kind. Offen ist, ob es wie Ángela gehörlos oder wie Héctor hörend wird. Wie sie finden nur ihre gehörlosen Freund*innen, dass keine der beiden Möglichkeiten besser oder schlechter ist. Während der Schwangerschaft wird der zuvor konfliktfreie Alltag zunehmend durch Audismus – die Diskriminierung gehörloser und schwerhöriger Menschen – getrübt, und Héctor wird regelmäßig zum Dolmetscher. Nachdem schließlich ein Arzt zum Hörvermögen ihrer zwei Monate alten Tochter Ona gratuliert, spitzt sich der Konflikt mit der hörenden Außenwelt für Ángela zu, denn sie sieht sich kontinuierlich mit unerfüllbaren Ansprüchen Hörender konfrontiert. Das belastet auch die Partnerschaft: Ángela fühlt sich nutzlos und zieht sich zunehmend zurück, während Héctor mehr Care-Arbeit übernimmt. Die Spannung entlädt sich in einem Streit, nachdem Ángela Zuflucht in ihrer Community sucht, bevor sie zu ihrer Rolle als Mutter zurückkehrt. Einen hoffnungsvolleren Ausblick bietet schließlich ihre Freude und Erleichterung über die erste Gebärde Onas am Ende des Films.

Umsetzung


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Ruhig etabliert der Film die Zärtlichkeit von Ángelas und Héctors Beziehung. In warmem, natürlichem Licht und langen Einstellungen zeigt er ihren liebevollen Alltag zu zweit, der Ton ist hintergründig und Lautsprache unwichtig. In der Schwangerschaft bricht diese Ruhe wiederholt auf, bis bei der Geburt dann kühle Farben, künstliches Licht und überlappende Lautsprache aus allen Richtungen Ángelas Anspannung betonen. Die Isolation, als sich Héctor aus ihrem Sichtfeld entfernt und sie sprachlich ausgeschlossen wird, sowie die Maske, die Ángela der Ärztin im Bedürfnis Lippen zu lesen abreißt, visualisieren die Barrieren. Stress bleibt mit Lautsprache verbunden. Als die Belastung des Audismus im Streit eskaliert, wird auch Héctor zu einer von deren Quellen. Daraufhin nimmt der Film akustisch Ángelas Wahrnehmung ein. Aufgelöst wird der Film dann aber mit einer Rückkehr zu ruhigen, sonnigen Bildern zu Onas erster Gebärde.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Themen wie Identität und Zugehörigkeit können als Ausgangspunkt dienen, um persönliche Erfahrungen zu reflektieren. Der im Film gezeigte Audismus öffnet Diskussionen über gesellschaftliche Verantwortung sowie die Rolle von Freund*innenschaften, Familie und z. B. Gesundheits- oder Bildungsinstitutionen. Dabei lassen sich gut die UN-Behindertenrechtskonvention und Modelle von Behinderung anhand der Darstellung von Barrieren behandeln, denen Ángela begegnet. Dafür können verschiedene filmästhetische Parameter die Analyse unterstützen, mögliche Fragen sind: Was lenkt die Kameraperspektive? Wie beeinflussen die Farbgebung und Lichtgestaltung die Atmosphäre? Welche szenografischen Parallelen lassen sich in für Ángela als sicher oder unsicher empfundenen Situationen beobachten? Was markieren die akustisch angepassten Passagen und wie wird die Akustik im Film unterschiedlich visualisiert?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Downloads

FilmTipp_Sorda.pdf

Autor*in: Aureliu Duisberg, 23.09.2025, letzte Aktualisierung: 26.09.2025

Regie

Eva Libertad

Buch

Eva Libertad

Darsteller*innen

Míriam Garlo, Álvaro Cervantes, Elena Irureta, Joaquín Notario u. a.

Länge

100 Min

Sprachfassung

spanische Originalfassung mit Untertiteln, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Piffl Medien

Festivals

(Auswahl 2025) Berlinale: Panorama Publikumspreis, Arthouse Cinema Award der CICAE,; Festival de Málaga: Bester Film, Beste Schauspielerin für Miriam Garlo, Bester Schauspieler für Àlvaro Cervantes, Publikumspreis; Seattle International Filmfestival: Bester Iberoamerikanischer Film; Guadalajara International Filmfestival: Beste Regie für Eva Libertad

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