Inhalt
Die Region um die ukrainische Stadt Bucha war beim Angriff Russlands im Februar 2022 eines der ersten von russischen Truppen besetzten Gebiete. Gut einen Monat lang wüten diese dort, zerstören und töten willkürlich auch unbeteiligte Zivilisten. Nach Abzug der russischen Truppen wird das international publik. Das Regieduo begleitet über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren mehrere Bewohner*innen der Stadt unterschiedlichen Alters: Ein frisch verheiratetes Paar – der Mann geht nach der Vermählung wieder an die Front; eine Schülerin, die zusammen mit einer Tanz- und Theatergruppe mit den Konflikt- und Kriegsfolgen umgeht; eine Hauswartin, die wegen Landesverrats angeklagt wird; eine Kriegswitwe sowie Frau und Sohn eines weiteren Ermordeten, die gemeinsam mit Anwälten versuchen, die Taten zu dokumentieren, damit diese rechtlich verfolgt werden können. Die Gespräche mit den Protagonist*innen offenbaren die Wut und die Trauer der Hinterbliebenen, die Risse und Spaltungen in einer Kriegsgesellschaft, aber auch große Momente der Solidarität, Hoffnung, menschlicher Nähe und Stärke.
Umsetzung
SPLITTER AUS LICHT setzt im Dezember 2022 ein, als die Aufräumarbeiten überall in vollem Gange sind und auch die Infrastruktur wieder funktioniert. Der Film dokumentiert das Lebens am Ort des Verbrechens, nach dem die mediale Berichterstattung zu anderen Kriegsschauplätzen weitergezogen ist und macht auch ästhetisch einen Unterschied, durch eine ruhige und bedächtige Kamera und Montage, die sich den Perspektiven, Erfahrungen und Emotionen der Protagonist*innen sensibel mit Raum und Zeit nähert. Der Film macht Opferperspektiven deutlich zu Fragen von Gerechtigkeit, sowie den Umgang mit Kriegsverbreche(r)n und der damit verbundenen Hindernissen und Schwierigkeiten infolge der Abwesenheit der Beschuldigten. Die Düsternis der Situation spiegelt sich in einer teilweise auch jahreszeitlich bedingten Farblichkeit der Bilder wider, denen aber einnehmende und bestärkende Momente der Hoffnung und der Sehnsucht nach Frieden entgegengesetzt werden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Insbesondere der Erzählstrang der jugendlichen Protagonist*innen eignet sich ins Gespräch zu kommen, wie mit Folgewirkungen von Krieg und Kriegsverbrechen umgegangen wird. Wie verarbeiten die Jugendlichen psychisch und mental ihre Traumata, insbesondere, da sie ein normales Teenager-Leben im Krieg versuchen. Ein anderer Aspekt kann anhand des jungen Paares besprochen werden, das zu Beginn heiratet. Nach zwei Jahren an der Front erkennt Anina ihren Mann Maksym nicht mehr wieder – ein universelles Phänomen, das für viele Kriegsheimkehrer gilt. Die Diskussion kann auch im Hinblick auf andere (Anti-)Kriegslektüre oder Filme wie IM WESTEN NICHTS NEUES geführt werden. Der Film macht die ständige Anspannung der Menschen, die bei manchen in Verbitterung umschlägt, spürbar. Die Schüler*innen können ergründen, mit welchen gestalterischen Mitteln der Film diese Stimmung erzeugt. Darüber hinaus ist auch der dokumentarische Stil der teilnehmenden Beobachtung beachtenswert: Wie schafft es der Film, große Nähe zu den Protagonist*innen herzustellen, gleichzeitig aber auch die nötige Distanz zu wahren.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit
einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind
wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Autor*in: Ingrid Beerbaum
,
25.10.2025
,
letzte Aktualisierung:
03.11.2025
Regie
Mila Teshaieva und Marcus Lenz
Buch
Mila Teshaieva und Marcus Lenz
Darsteller*innen
Mitwirkende: Olga Malakh, Taras Vyazovchenko, Liudmyla Kizilova u. a.
Länge
97 Min
Sprachfassung
ukrainische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Format
digital, Farbe
FSK
ab 12 Jahre
Verleih
barnsteiner film
Festivals
Sheffield Docfest, Odessa International Film Festival