Tagebuch einer Biene
Was erlebt eine Biene im Lauf ihrer kurzen Lebensspanne? Anhand dieser Frage gliedert Regisseur Dennis Wells seinen passend betitelten Naturfilm "Tagebuch einer Biene". Mit großem technischen Aufwand, der Makro- und Luftaufnahmen umfasst sowie einem liebevoll eingesprochenen Ich-Kommentar der Bienen kommt der informative und unterhaltsame Film seinem Sujet sehr nahe. Das Ergebnis vermittelt ein größeres Verständnis für das Bienenleben.
Dokumentarfilm
ab 3. Klasse
ab 8 Jahre
Sachkunde, NaWi, Biologie
Tiere, Natur, Umwelt, Artenvielfalt, Ökologie, Filmsprache
07.10.2021
Inhalt
Sechs bis sieben Wochen dauert das Leben einer Honigbiene – nach menschlichen Maßstäben eine kurze Zeit. Doch vom Schlupf bis zum Tod passiert einiges im Bienenleben: Der erste Flug, das Sammeln von Blütenstaub, die Honigproduktion, die Geburt einer neuen Königin oder der Nestbau in einem alten Baumstamm zum Beispiel. Bienen scheinen zu träumen, wie man an den Bewegungen der Fühler im Schlaf erahnen kann, und sie sind individualistischer, als der Gedanke vom Kollektiv im Bienenstaat nahelegt. In der Außenwelt lauern Bedrohungen wie Hornissen und Regentropfen, die Bienen in Lebensgefahr bringen. Zum Glück hat die frisch geschlüpfte Sommerbiene, deren Lebenszyklus wir im Film begleiten, mit einer erfahrenen Winterbiene eine sanfte Mentorin. So lernt die titelgebende Biene nach den ersten Tagen im Nest, welche Aufgaben sie im Bienenstaat erfüllen muss.
Umsetzung
Der Autor, Regisseur und Soziologe Dennis Wells hat 2015 die Fernsehdokumentation „Bienen: Eine Welt im Wandel“ über das Bienensterben gedreht. In der deutsch-kanadischen Koproduktion TAGEBUCH EINER BIENE blickt Wells nun aus neuen Perspektiven auf die Tiere. Die gezeigte „Bienenbiografie“ bildet den aktuellen Stand der Wissenschaft ab, zugleich werden die Tiere durch einen subjektiven Voice Over-Kommentar vermenschlicht: Anna und Nellie Thalbach sprechen die Winter- und die Sommerbiene, was den Ansatz unterstreicht, sozusagen aus Sicht der Bienen zu erzählen. Unterstützt wird das Ansinnen durch die technisch versierte Umsetzung. Der Kameramann Brian McClatchy kreiert sehenswerte Makroaufnahmen aus dem Bienenstock, die den Tieren besonders nahe kommen und ihre schnellen Bewegungen durch Zeitlupen nachvollziehbar machen. Am Ende der dreijährigen Produktionszeit steht ein mit viel Orchestermusik emotionalisierter, sehr informativer und ambitionierter Naturfilm voller Schauwerte.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Ein Gespräch über die technische Umsetzung des Films kann das Gefühl der Schüler*innen für die Erstellung von Dokumentarfilmen schärfen. Auf die zweijährige Drehzeit an verschiedenen Orten im Bergischen Land oder im Karwendel-Gebirge folgte ein weiteres Jahr Postproduktion. Um die Innenaufnahmen aus dem Bienenstock zu ermöglichen, wurde ein Set mit mehreren Bienenstöcken für die Realisierung verschiedener Perspektiven errichtet; zusätzlich wurden einzelne Aufnahmen mit einem Computermodell umgesetzt. Diskussionswürdig ist die Vermenschlichung der Bienen durch die eingesprochene Gedankenwelt in der ersten Person. Wie beeinflusst der subjektive Kommentartext das Erleben des Films, welche Wirkung erzeugt er im Vergleich zu einer rein sachlichen, distanzierten Erzählhaltung? Zudem bietet der Film einen Anlass, die Gründe und Auswirkungen der weltweit schwindenden Bienenpopulation zu debattieren. Dies kann mit einem Ausflug in die Natur oder dem Besuch in einer Imkerei verbunden werden.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Dennis Wells
Claudia Brendler, Heike Sperling, Dennis Wells
Sprecherinnen: Anna Thalbach, Nellie Thalbach
92 Min
deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen verfügbar
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Filmwelt Verleihagentur