Filmplakat Treasure

Treasure - Familie ist ein fremdes Land

Deutschland, Frankreich 2024

1991 reist die amerikanische Journalistin Ruth in Begleitung ihres Vaters Edek nach Polen, wo er als einziger seiner Familie Auschwitz überlebte. Doch während Ruth wie besessen ist vom Thema Nationalsozialismus, scheint ihr Vater nichts ernst zu nehmen und ständig ihre Reisepläne zu durchkreuzen. Als das Trauma plötzlich doch mit Wucht zum Vorschein kommt, beginnen Vater und Tochter sich richtig kennen zu lernen und nicht nur die Vergangenheit aufzuarbeiten.

Originaltitel

Treasure

Genre

Tragikomödie, Literaturadaption

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Politik, Kunst, Religion, Ethik, Deutsch, Englisch

Themen

Intergenerationale Traumata, Nationalsozialismus, Polen, Enteignung, Rückforderung, Kontinuitäten des Antisemitismus, Antisemitismus, Gedenkstätten/Gedenken/ Erinnern

Kinostart

12.09.2024

SchulKinoWochen

Inhalt


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1991 reist die amerikanische Journalistin Ruth in Begleitung ihres Vaters Edek nach Polen, in das Herkunftsland ihrer Eltern. Edek, der Auschwitz als einziger seiner Familie überlebte und eigentlich nie wieder nach Polen zurückwollte, beginnt Ruths Reisepläne zu durchkreuzen. Während diese sich wie besessen mit den Nazis und der Verfolgung der Juden und Jüdinnen beschäftigt, versucht Edek ständig abzulenken, mahnt zugleich vor Gefahren, die Ruth nicht sieht und scheint sich dennoch auf eine Art zu Hause zu fühlen. Seine Tochter bleibt Touristin und der Vater ihr ein Rätsel. Als sich Ruth irgendwann doch durchsetzt und sie das Haus besuchen, in dem Edek aufwuchs, die Fabrik entdecken, die der Familie gehörte, das Warschauer Ghetto und Auschwitz besichtigen, kommt das Trauma der Shoah schließlich mit Wucht zum Vorschein. Und während Edek versucht, die Vergangenheit ruhen zu lassen und keinen Sinn darin sieht, Vergangenes und Verlorenes zu betrauern, kämpft Ruth mit Gefühlen der Leere und Einsamkeit. Sie will alles Wissen, besser verstehen und das enteignete Familienporzellan zurückkaufen. Es beginnt ein Ringen zwischen Vater und Tochter – erste und zweite Generation – um die Erinnerung und den Umgang damit.

Umsetzung


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Mit seiner Farbgebung – geringe Sättigung und viele Sepiatöne – entwirft TREASURE zunächst fast klischeehaft ein tristes Bild des 'heruntergekommenen Ostens'. Kontrastiert wird dies von dem heiter-charismatischen Edek, der sich jeden Abend in der Hotelbar amüsiert. Derweil liest Ruth in ihrem Hotelzimmer Propagandatexte der Nazis, aus dem Off ertönen deren Hetzschriften sowie Berichte über deren Gräueltaten. Die Figuren werden so im extremen Gegensatz in ihrem Verhältnis zur Vergangenheit dargestellt. Die Kamera bleibt immer nah bei ihnen, den Gesichtern, der Kleidung und den Körpern, die auch in den Dialogen permanent kommentiert und zum Spiegel der erlebten und vererbten Traumata werden. Ruth bemängelt die nachlässige Kleidung des Vaters, der kommentiert Ruths Körper, ihre Diäten, sogar ihr Liebesleben. Die Reibung der beiden aneinander sorgt für intime, aber auch einige absurd-komische Momente, die für etwas Auflockerung sorgen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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TREASURE bietet Anknüpfungspunkte für die Historie des Nationalsozialismus im Allgemeinen, und die Taten der Nazis in Polen im Besonderen. Dabei kann vor allem auch die Rolle bzw. Kollaboration der polnischen Bevölkerung mit den Nazis thematisiert werden. Hier kann auch über Kontinuitäten von Antisemitismus gesprochen werden. Die im Film besichtigten Geschichtsorte können vorbereiten auf eigene Gedenkstättenfahrten. Ein weiteres Thema ist die Enteignung jüdischer Familien und die Frage der Rückforderungsmöglichkeiten und nach dem Umgang der heutigen "Eigentümer*innen" damit. Der Film behandelt zudem das Thema Trauma in erster und zweiter Generation und welche Auswirkungen die Verfolgung und Vernichtung auf jüdische Familien bis heute haben, auf psychischer, körperlicher und auf Beziehungsebene. Mit der Analyse der Farbgebung, der Darstellung der Figuren und Orte kann besprochen werden, welche Darstellung der Gewalttaten der Nazis angemessen, notwendig oder sinnvoll ist, was wie gezeigt – und was "nur" erzählt wird. Wie kann Aufarbeitung bzw. Erinnerungsarbeit im Film oder anderen kreativen Werken künstlerisch gelingen?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Charlotte Kühn, 28.06.2024, letzte Aktualisierung: 18.09.2024

Regie

Julia von Heinz

Buch

Julia von Heinz, John Quester nach dem Roman "Too Many Men" ("Zu viele Männer") von Lily Brett (2001)

Darsteller*innen

Lena Dunham, Stephen Fry, Zbigniew Zamachowski u. a.

Länge

110 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, Originalfassung in Englisch und Polnisch mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

FBW

Prädikat "besonders wertvoll"

Verleih

Alamode Film

Festivals

(Auswahl 2024) Friedenspreis des Deutschen Films - Die Brücke; 74. Berlinale: Weltpremiere; Tribeca Film Festival, New York; Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg

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