Vena
Jenny versucht, es bei ihrer zweiten Schwangerschaft besser zu machen und ist sich der Gefahr, die ihr Drogenkonsum für das ungeborene Kind bedeutet, sehr bewusst. Eine drohende Haftstrafe ist eine zusätzliche Hürde. Erst die Unvoreingenommenheit einer neuen Hebamme bestärkt die junge Frau in ihrem Vorhaben, die titelgebende Vena Umbilicalis, die verbindende Nabelschnur, vielleicht auch zu ihren alten Lebensumständen zu durchschneiden.
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Ethik, Psychologie, Pädagogik, Sozialkunde
Familie, Drogen/Sucht, Schwangerschaft, , Mutterschaft, Emanzipation, Selbstbestimmung Strafe/Strafvollzug
28.11.2024
Inhalt
Jenny ist wieder schwanger. Sie freut sich auf das Kind. Ihr Freund Bolle, mit dem sie zusammenlebt, auch. So ganz ungetrübt ist diese Freude aber nicht. Jenny kämpft mit ihrer Drogensucht und kann das Crystal nicht immer lassen. Bolle ist da keine Hilfe, ebenso wenig wie ihre Mutter, die sich um ihren sechsjährigen Sohn kümmert und kein Vertrauen mehr zu ihr hat. Als ihr die Behörden die Hebamme Marla zuteilen, ist sie nicht begeistert. Die aber versucht nicht, wie alle anderen, sie zu bevormunden und nimmt Jenny ohne Bewertung oder Vorurteile als ganzen Menschen wahr, gibt ihr dadurch Selbstvertrauen. Das wird sie auch brauchen, um eine bevorstehende Haftstrafe zu überstehen, die vielleicht auch eine Chance birgt, danach ein neues, drogenfreies Leben mit ihrem Kind zu beginnen.
Umsetzung
Regisseurin Chiara Fleischhacker stellt in ihrem Spielfilmdebüt eine große Nähe zu ihrer Hauptfigur her. In beinahe jeder Einstellung ist sie zu sehen und somit auch visuell das Zentrum der atmosphärisch dicht erzählten Story. Rührselige Hintergrundgeschichten liefert sie dabei nicht und verortet sie absichtlich auch nicht genau. Für das Geschehen ist das ohnehin unerheblich, denn Jenny führt einen universellen Kampf gegen ihre Sucht ohne echten emotionalen Halt. Der kommt ausgerechnet von einer verständnisvollen Fremden, der Hebamme, die es offenbar auch nicht immer leicht hatte. Fleischhacker lässt ihre Protagonist*innen im Moment agieren, ihren Alltag in allen Facetten miterleben. Durch diese fast dokumentarische Unmittelbarkeit und die durchdachte, bewegte Kameraführung von Lisa Jilg entsteht eine Vertrautheit und auch Empathie zur hervorragend gespielten Hauptfigur.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
An der beschriebenen Umsetzung merkt man, dass Chiara Fleischhacker ursprünglich vom Dokumentarfilm kommt. Für den Film hat sie zwei Jahre lang intensiv in der Drogenszene recherchiert und aus mehreren Personen ihre Figuren geformt. Zwar ist diese Schreibmethode nicht unüblich, die keineswegs moralisierende Herangehensweise an das Thema schon. Dieser ernsthafte Aspekt könnte ein erster Diskussionsansatz sein und auch Vergleiche zu beispielsweise CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO beinhalten. Ein weiterer Punkt der Auseinandersetzung kann die sehr liebevoll gezeichnete Hauptfigur sein, die still mit sich und der Sucht kämpft und Freude aus der Zucht von Orchideen zieht. Ausgerechnet in der Haft hat sie zum ersten Mal Raum für sich selbst, kann nachdenken. Die möglichen Gründe dafür können besprochen werden. Neben der einfühlsamen Schauspielführung tragen auch die stimmige Ausstattung sowie die Kamera zum dokumentarischen Charakter des Films bei. Wie beides zum organischen Erscheinungsbild des Films beiträgt, kann analysiert werden – und auch, warum der Film VENA heißt.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Vena.pdfChiara Fleischhacker
Chiara Fleischhacker
Emma Nova, Paul Wollin, Friederike Becht u. a.
121 Min
deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Weltkino Filmverleih