
Wenn das Licht zerbricht
Aus dem Nichts verliert die Kunststudentin Una ihre große Liebe – an jenem Tag, an dem sich ihr Geliebter von seiner bisherigen Freundin trennen und endlich mit ihr zusammenkommen sollte. Statt selbst offen trauern zu können, unterdrückt Una ihre Gefühle und sieht sich in die Lage versetzt, Freunden von ihm und sogar seiner Freundin Halt zu bieten. Ein sensibel inszenierter, einfühlsamer Film über Verlust, Zusammenhalt und Abschiednehmen.
Ljósbrot
Drama
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Deutsch, Kunst, Ethik, Religion, Psychologie
Trauer, Tod, Liebe, Zusammenhalt, Freundschaft, Studium
08.05.2025
Inhalt

Eigentlich sollte es der Beginn ihrer gemeinsamen Geschichte werden: Verliebt blicken Una und Diddi bei Sonnenuntergang über das Meer. An diesem Tag plant Diddi, in seine Heimatstadt zu fahren, um sich von seiner Jugendliebe Klara zu trennen. Dann müssen Una und er ihre Beziehung nicht mehr verheimlichen. Doch auf der Fahrt verunglückt Diddi. Den Rest des Tages begleiten wir Una und sehen, wie sie von seinem Tod erfährt, seine Kindheitsfreunde kennenlernt und später auch Klara, die von Diddi und ihr nichts ahnte. Die jungen Leute, alle Anfang 20, trauern gemeinsam um ihren verstorbenen Freund, weinen, trinken, tanzen und geben sich gegenseitig Halt. Dabei spendet Una Trost, traut sich jedoch nicht, ihre eigene Trauer und ihr schlechtes Gewissen zu offenbaren. Mehrmals entzieht sie sich der Freundesgruppe, findet jedoch immer zu ihnen zurück und kann dort schließlich ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Zuletzt nähert sie sich auch Klara an: Am Ende blicken die beiden bei Sonnenaufgang über das Meer und nehmen gemeinsam vom Geliebten Abschied.
Umsetzung

Rúnar Rúnarssons auf analogem 16mm-Material gedrehter Film verdankt seine emotionale Tiefe einer feinfühligen visuellen Gestaltung: Vom ersten Bild an weichen die Zuschauenden nicht von Unas Seite. Langsame Zooms zum Close-Up auf ihr Gesicht führen immer wieder dicht an die Kunststudentin heran und stellen dabei ihre Innenwelt in den Vordergrund. Mal folgen wir ihr in Plansequenzen auf Schritt und Tritt, ein andermal erscheint Una in unbewegten Totalen der urbanen Landschaft Reykjavíks klein und verloren. Zwar kommt das Unglück auch im Stadtbild zum Ausdruck – Fahnen werden auf Halbmast gesetzt, in der Hallgrímskirkja-Kirche findet ein Gedenkgottesdienst statt –, optische Verzerrungen und Fragmentierungen durch Spiegelungen in Glasfassaden, Fensterscheiben und Badspiegeln zeigen Una jedoch entrückt von der Außenwelt. Erst als beide Frauen sich durch eine Scheibe hindurch anschauen und sich das Spiegelbild von Una über Klara legt, wird ihnen klar, dass sie das Gleiche durchmachen. Im unausgesprochenen Verständnis sind die zwei fortan im Bild vereint.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Neben einer näheren Betrachtung der oben beschriebenen Szene – und wie darin der zentrale Konflikt ohne ein Wort visuell aufgelöst wird – bietet sich gerade die Darstellung von Unas Verhältnis zu ihrem Umfeld für eine Analyse an: Erst in der zweiten Hälfte des Films wird sie bildlich als Teil der Freundesgruppe inszeniert. Hier bildet die Tanzszene einen Höhepunkt, an dem die Kamera sich zwischen Una und der Gruppe als Ganzem hin und her bewegt: Warum kommt Unas Schmerz gerade in diesem Moment zum Vorschein? Wie reagieren die anderen? Wie wird die Situation aufgelöst? Darüber hinaus kann Unas und Diddis Idee für eine Performance vor der Kirche als Inspiration für eine praktische Aufgabe dienen. So können die Lernenden damit experimentieren, Gebäude in ihrer Umgebung aus einem ungewohnten Blickwinkel zu betrachten und dabei Fotos oder kurze Videos machen, die mit dem Perspektivwechsel spielen.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Wenn_das_Licht_zerbricht.pdfRúnar Rúnarsson
Rúnar Rúnarsson
Elín Hall, Katla Njálsdóttir, Mikael Kaaber, Ágúst Wigum, Gunnar Hrafn Kristjánsson, Baldur Einarsson u. a.
81 Min
deutsche Fassung, isländische Originalfassung mit englischen Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Neue Visionen Filmverleih
Auswahl 2024: Internationale Filmfestspiele von Cannes: Un Certain Regard, Internationales Filmfestival SCHLiNGEL