Whiplash
„Whiplash“ gewann beim renommierten Sundance-Filmfestival nicht nur den Preis der Jury, sondern auch den Publikumspreis. Die somit hochgesteckten Erwartungen erfüllt das glänzend besetzte Psychoduell zwischen einem ehrgeizigen Musikschüler und einem tyrannischen Lehrer tatsächlich. Der Newcomer Damien Chazelle inszeniert das von einem ekstatischen Jazz-Soundtrack begleitete Kammerspiel hoch konzentriert und hält die Anspannung der Figuren jederzeit aufrecht.
Whiplash
Drama, Coming-of-Age
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Englisch, Musik, Ethik, Psychologie
Musik, Macht/Machtgefüge, Idole, Erziehung, Identität, Hochbegabung, Erwachsenwerden, Bildung/Bildungssystem
19.02.2014
Inhalt
Der 19-jährige Jazz-Drummer Andrew will in die Fußstapfen der großen Musiklegenden treten und zum nächsten Charlie Parker aufsteigen. Diesem Traum rückt der Schlagzeuger mit der Aufnahme an einem berühmten New Yorker Konservatorium näher, an dem der so renommierte wie berüchtigte Dozent Terrence Fletcher lehrt. Als Andrew die Aufmerksamkeit des Lehrers weckt, landet der ehrgeizige Musikschüler in Fletchers Big Band. Hier merkt der Heranwachsende schon während der ersten Probe, dass Fletcher die Bandmitglieder bis aufs Blut drangsaliert und bewusst gegeneinander aufstachelt. Denn auch Fletcher sucht den nächsten Charlie Parker und glaubt, die besten Leistungen der jungen Musiker nur durch absolute Strenge und Härte abrufen zu können – ohne Rücksicht auf Gefühle und Verluste.
Umsetzung
Das Jazz-Stück „Whiplash“ von Hank Levy ist sehr komplex und deshalb für die Wettbewerbsauftritte von Fletchers Ensemble bestens geeignet. Zugleich bedeutet „Whiplash“ übersetzt Schleudertrauma und Peitschenhieb. Beides trifft das Debüt sehr gut, da die Begriffe sowohl die vibrierende Atmosphäre des Films, als auch die Passion des jungen Protagonisten treffend umschreiben. Damien Chazelle inszeniert das intensiv gespielte Psychoduell zwischen Lehrer und Schüler bündig und schnörkellos, wobei der energetische Jazz-Soundtrack, die exakte Montage und die zielgerichteten Kamerafahrten das Kammerspiel jederzeit unter Spannung halten. Die teils plastisch dargestellten körperlichen Wunden und Grenzgänge erscheinen dabei nicht als Selbstzweck, sondern als Ausdruck der inneren Unruhe und Sichtbarmachung der seelischen Verletzungen. Die Figuren handeln zwar leicht überzeichnet, aber stets nachvollziehbar – und das furiose Finale bündelt die Erzählung zu einem sehr lebendigen und stimmigen Schlussakkord.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Zunächst bietet sich „Whiplash“ mit seinem omnipräsenten Soundtrack, der die Figuren recht direkt charakterisiert, als Stoff für den Musikunterricht an. Dreh- und Angelpunkt der Erzählung ist die Musik, die als Anlass und Verstärker des Gefüges aus Macht und Ohnmacht fungiert. Letzlich inszeniert Chazelle eine universelle Geschichte, die allgemein auf die Mechanismen von Machtgefällen, den Drang zum künstlerischen Schaffen oder den Zusammenhang zwischen Selbstverwirklichung und Identität übertragbar ist. Dass der Drummer alleine auf sein Schlagzeug fixiert ist, spiegelt sich auch in der reduzierten Zahl der Schauplätze: Der Großteil des Films spielt im Proberaum und auf der Bühne, was eine Figurenanalyse einbeziehen sollte. Eine Analyse der Filmsprache kann – auch im Vergleich zur ähnlichen Schlussszene aus „Vier Minuten“ (Chris Kraus, D 2006) – insbesondere das virtuos arrangierte Finale thematisieren.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Film Tipp Whiplash.pdfDamien Chazelle
Damien Chazelle
Miles Teller, J.K. Simmons, Paul Reiser, Jason Blair, Melissa Benoist u.a.
105 Min
deutsch, englische Originalfassung mit Untertiteln
digital, Farbe, Cinemascope
ab 12 Jahre
Sony Pictures Releasing
Sundance Film Festival 2014: Großer Preis der Jury und Publikumspreis
