Interkulturelle Filmbildung: Kooperationsprojekt

Um die kulturelle Vielfalt der deutschen und österreichischen Gesellschaft in allen Aktivitäten der Filmvermittlung in den Blick zu nehmen, haben sich die Bundeszentrale für politische Bildung (Berlin), das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (Frankfurt), VISION KINO (Berlin) und das Österreichische Filmmuseum (Wien) in einer Projektgruppe zusammengeschlossen und gemeinsam das Projekt „Interkulturelle Filmbildung“ konzipiert und durchgeführt. Ziel des Projektes war es, einerseits eine grundsätzliche interkulturelle Haltung in der Filmbildung anzuregen und sich andererseits innerhalb der eigenen Institutionen für eine selbstkritische Reflexion zu öffnen.

Den Anstoß hierfür gab die 2016 gemeinsam von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem DFF in Frankfurt am Main veranstaltete Fachtagung Film, Flucht und Interkultur. In enger Zusammenarbeit mit VISION KINO und dem Österreichischen Filmmuseum wurden die dort entwickelten Fragestellungen und Handlungsansätze weiterverfolgt und in dem Auftakt-Workshop des Projektes „Interkulturelle Filmbildung“ im November 2017 in Berlin mit weiteren Akteur/-innen vertieft. Die Kooperationspartner/-innen erarbeiteten im Anschluss gemeinsam ein Konzept, das theoretische Grundlagen und Handlungsempfehlungen für filmvermittelnd tätige Personen sowie konkrete Fortbildungsprogramme beinhaltet. Eine Auswahl an Texten, die im Rahmen des Projekts entstanden sind, finden Sie an dieser Stelle und auf den Seiten der Kooperationspartner.

Kooperationspartner
Bundeszentrale für Politische Bildung
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Österreichischen Filmmuseum

Ansprechpartner

Ansprechpartner

Michael Jahn

Tel. 030 / 2359 938 64

Ansprechpartnerin

Ansprechpartnerin

Elena Solte

Tel. 030 / 2359 938 70

Forschungsbericht Spannungsfelder interkultureller Filmbildung

Wie können wir in der pädagogischen Arbeit mit Filmen auf gesellschaftliche Machtverhältnisse und die durch sie hergestellten Ungleichheiten aufmerksam machen, ohne stereotype Rollenbilder zu wiederholen und Diskriminierungen zu bestärken? Wie können Filmpädagog*innen und -vermittler*innen gesellschaftliche Machtverhältnisse benennen, ohne dabei die mehrdeutigen ästhetischen Filmerfahrungen der Zuschauenden zu vernachlässigen? Welche Filme und Vermittlungsmethoden eignen sich für eine diskriminierungskritische interkulturelle Filmbildung? Und was muss darüber hinaus bei der Konzeption und Umsetzung von diskriminierungskritischen interkulturellen Projekten in der Filmbildung beachtet werden?
Das im kopaed-Verlag erschienene Buch Spannungsfelder interkultureller Filmbildung von Katja Lell und Manuel Zahn nimmt sich dieser und weiterer Fragen an und versucht, Antworten zu formulieren. Es ist das Ergebnis der Begleitforschung des Projekts »Interkulturelle Filmbildung«. Im Rahmen des Projekts wurden mehrere Fortbildungen zu einer interkulturellen Haltung in der Filmbildung entwickelt und durchgeführt. Der dabei zentrale Begriff der interkulturellen Haltung stellt die reflexive diskriminierungskritische Arbeit an den eigenen Denk-und Wahrnehmungsmustern, am Filmkanon, an den Vermittlungsmethoden sowie an den institutionellen Strukturen der Filmbildung in den Vordergrund.

Fortbildungskonzepte

Seit August 2019 haben sechs Fortbildungsveranstaltungen für Multiplikator/-innen und Autor/-innen der Filmbildung in Frankfurt, Berlin, Münster und Wien stattgefunden – auf Grund der Covid-Pandemie einige davon leider nur online. Die Fortbildungen wurden von unterschiedlichen Referierenden-Teams durchgeführt, wodurch das Projektkonzept in der Umsetzung erprobt und aus einer je eigenen Perspektive adaptiert wurde. Die Projektgruppe hat sich dazu entschieden, diese individuellen Fortbildungskonzepte zu veröffentlichen, da sie Ausdruck der Offenheit in der Anlage des Projektes und des Ziels der Vielstimmigkeit sind.

Filmlisten

Die zentrale Idee des Projektes „Interkulturelle Filmbildung“ ist das Einnehmen einer interkulturellen Haltung. Bei diesem Prozess handelt es sich um einen Vorgang, der in jedem Menschen anders abläuft und auf unterschiedlichen Erfahrungen beruht. Eine individuelle Perspektive abzubilden, ist für Institutionen der Filmbildung, wie etwa die Kooperationspartner/-innen des Projektes, nicht immer möglich. Deswegen haben Referent/-innen der Fortbildungen, die am Projekt beteiligten Critical Friends und Persönlichkeiten der deutschsprachigen Filmbildungs- und Festivallandschaft persönliche Filmlisten erstellt.

Diese erzählen multiperspektivisch und frei von einer institutionellen Rahmung von der fachlichen Expertise und dem persönlichen Geschmack ihrer Autor/-innen und bilden eine Auswahl für die Filmbildungsarbeit mit heterogenen Zielgruppen in Deutschland und Österreich.

Ein Jahrzehnt in Bewegung im zeitgenössischen arabischen Kino - Ein Beitrag von Rabih El-Khoury

Der Diversity Manager des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums (DFF), Rabih El-Khoury, analysiert im folgenden Beitrag die Geschichte sowie die aktuellen Entwicklungen des arabischen Kinos. In welcher Relation stehen der arabische Frühling und die sich entwickelnde Filmbranche? Welche neuen Möglichkeiten der Filmförderung gibt es? El-Khoury richtet außerdem gesondert einen Blick auf die Geschichten von Frauen und queere Stimmen in ganz unterschiedlichen Ländern und führt zahlreiche interessante Filmbeispiele auf.

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