Vision Kino 23: Zurück in die Zukunft
Perspektiven zu Film - Bildung - Kino
5. - 7. Juni 2023 in Hamburg
Programm
Das Programm wird fortlaufend ergänzt. Änderungen vorbehalten.
Montag, 5. Juni 2023
18:00 Uhr Eröffnung
18:30 Uhr Exklusive Filmpreview & Filmgespräch
21:15 Uhr Empfang im Foyer
Ort: Zeise Kinos Hamburg, Friedensallee 7-9
Dienstag, 6. Juni 2023
ab 8:00 Uhr Registrierung & Kaffee-Empfang
9:00 Uhr Auftakt & Begrüßung
Grußworte:
Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien
Leopold Grün, Geschäftsführer der VISION KINO
10:00 Uhr Aufblende: Zurück in die Zukunft
Vor 20 Jahren wurde der Kongress „Kino macht Schule” mit der Veröffentlichung der Filmkompetenzerklärung beendet. Darin unter anderem enthalten war die Forderung nach der Einrichtung einer zentralen Filmvermittlungsinstitution. Diese wurde zwei Jahre später mit der Gründung von VISION KINO, dem Netzwerk für Film- und Medienkompetenz, in die Tat umgesetzt. Welchen Mehrwert bietet die Auseinandersetzung mit den damaligen Thesen und Forderungen für die Filmbildung von heute und morgen? Schließlich war die mediale, kultur- und bildungspolitische Landschaft im Jahr 2003 eine in vielfacher Hinsicht andere als die heutige und erst recht als diejenige der nahen Zukunft.
Mit Akteur*innen von damals und heute wollen wir alte und neue Thesen für die Filmbildung diskutieren. Was muss – 20 Jahre später – weiterhin, nicht mehr oder auch ganz anders angepackt werden? Was wurde erreicht und was nicht? Wo sind wir auf dem Holzweg? Welche neuen Diskurse, Zukunftsvisionen und Strukturen brauchen wir? Ganz nach dem Motto „Zurück in die Zukunft“ nimmt die Kongress-Aufblende ein Gründungsdokument zum Anlass, um aktuell richtungsweisende Fragen aufzugreifen und neue Impulse für bestehende Diskussionen zu setzen.
Durchgängiges Programm
Begehbare Installation, Großes Foyer
6. Juni 2023, 8.00 Uhr – 7. Juni 2023, 13.00 Uhr
Mit verschiedenen optischen Spielgeräten und Bewegtbildapparaten von der Laterna Magica bis zu Internet basierten mobilen Endgeräten werden ausgewählte Blicke auf die Entwicklung der Bewegtbildrezeption geworfen und die Verbindung zwischen Funktions- und Gebrauchsweisen, Erfahrens- und Produktionsmustern erlebbar gemacht. Das interaktive Bewegen zwischen den einzelnen „media machines“ und „magical devices“ soll dabei die Aufmerksamkeit auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Verwendungs- und Attraktionsformen richten und die Bedeutung der Nutzer*innen als Bewegtbildkonsument*innen und -produzent*innen in den Mittelpunkt stellen.
Praxislabor Digitale Filmbildung, Kleines Foyer
6. Juni 2023, 10.00 Uhr – 7. Juni 2023, 13.00 Uhr
Im Praxislabor können während des gesamten Kongresses digitale Filmbildungsangebote und Werkzeuge für die Filmbildung kennengelernt und eigenständig erprobt werden. Junge Expert*innen und Projektverantwortliche stehen zu ausgewählten Zeiten für Projektpräsentationen, Gesprächsrunden und Rückfragen zur Verfügung, u. a. mit interaktiven Lernbausteinen von VISION KINO, einer Einführung in das browserbasierte Filmanalyse-Tool „Lichtblick“ der AMMMA AG und der Vorstellung der Online-Plattform „Kurzfilm im Klassenraum“ von KUKI & interfilm.
Offenes Netzwerken, Kontakthof
6. Juni 2023, 8.00 Uhr – 7. Juni 2023, 13.00 Uhr
Der Raum für offenes und informelles Netzwerken am Rande und in den Pausen des Kongresses
12:00 – 13:30 Uhr Mittagspause
13:30 – 15:30 Uhr Paralleles Programm
(1)
Table Talk: Zukunft der Filmbildung (Teil 1)
In der Schule und Hochschule, im Kino und bei Festivals, in der Kulturpolitik oder bei Filmproduktionen: Die Orte, an denen Filmbildung diskutiert und praktiziert wird, sind vielfältig. In den letzten 20 Jahren hat sich bereits viel getan, es wurden Initiativen und Gespräche angestoßen, die aber in teilweise abgeschlossenen Bereichen stattfinden. Wie können wir Filmbildung noch stärker als gemeinsame Aufgabe betrachten, bestehende Netzwerke ausbauen und neue Kooperationen schaffen? In Round Table Sessions suchen wir unter verschiedenen Themenschwerpunkten gezielt nach Verbindungs- und Reibungspunkten zwischen Feldern der Filmbildung. Ausgehend davon werden Wünsche, Aufgaben, Projekt- oder Netzwerkideen für die Zukunft entwickelt.
(2)
Panel: Kurzfilmprogramme: Kuratieren – Kommunizieren – Präsentieren – Diskutieren
Vor allem kuratierte Kurzfilmprogramme bieten für die Filmbildung besondere Lernwerte. Sie stellen mehrere Filme in einen Zusammenhang und eröffnen so vielfältige Perspektiven auf ein Thema und durch unterschiedliche Ästhetiken und Formen die Möglichkeit des vergleichenden Sehens. Wie können wir Kurzfilmprogramme und kuratierte Kompilationen noch stärker in die kinobezogene Filmvermittlungsarbeit einbeziehen? Wie können wir kuratorische Prozesse öffnen und Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene am Konzipieren, Bewerben und Präsentieren eines Programms teilhaben lassen? Unter Rückgriff auf Praxisbeispiele werden Mehrwerte und Potenziale des Einsatzes von Kurzfilmprogrammen in der Filmbildung erörtert.
(3)
Werkstatt: Kino entdecken – Filmbildung für die Jüngsten: Konzept-Präsentation und -Diskussion“
Kinder zwischen vier und sechs Jahren sehen Filme anders: Das sinnliche Erleben hat Vorrang vor dem Verstehen, sie sind in ihrer Wahrnehmung offener, das Kino ist ein noch unbekannter Ort. Gute frühkindliche Filmbildungsangebote, von denen wir im Rahmen des Kongresses 2021 bereits einige vorgestellt haben, nehmen die jüngsten Kinogänger*innen hierin ernst und führen sie verantwortungsbewusst an die Kunstform Film und den Raum Kino heran.
Doch wie können die punktuellen und bereits bewährten Angebote ausgebaut und bundesweit verstetigt werden? In dieser Werkstatt wird ein von VISION KINO in Zusammenarbeit mit der Kurzfilm Agentur Hamburg entwickeltes Konzept vorgestellt. Darauf aufbauend soll gemeinsam mit den Teilnehmer*innen erarbeitet werden, welche Voraussetzungen, Strukturen und Ressourcen gegeben sein müssen, um nachhaltige frühkindliche Filmbildungsangebote entwickeln und durchzuführen zu können.
(4)
Panel: Diskriminierungskritische Filmbildung, Diversität und Repräsentation(en) [Stream]
Mit “Film Macht Mut” hat VISION KINO 2021 ein neues Bildungsangebot für die Grundschule gestartet, das gesellschaftliche Vielfalt und die kritische Auseinandersetzung mit Rassismus und Antisemitismus ins Zentrum der Filmvermittlung setzt. Im Rahmen des Panels sollen Fragen und Erkenntnisse geteilt und in einen breiteren Zusammenhang gestellt werden. Warum ist eine kritische Auseinandersetzung mit Repräsentation(en) insbesondere in Kinder- und Jugendmedien wichtig? Wie kann Filmbildung dazu beitragen, für Diskriminierungsformen zu sensibilisieren, ihre Funktionsweisen zu hinterfragen und ihnen entgegenzuwirken? Was muss sich in der breiteren Film- und Bildungslandschaft ändern, um die Bedingungen für eine kritische Filmbildung zu schaffen? Wie und an welchen Stellen kann die Filmbildung wiederum zu einem entsprechenden Wandel in der Filmindustrie beitragen? Ausgehend von prägenden Filmbeispielen möchten wir mit Akteur*innen aus Filmpraxis, -wissenschaft und -bildung diese Fragen und Wechselwirkungen diskutieren.
15:30 – 16:00 Uhr Kaffee-Pause
16:00 – 18:00 Uhr Paralleles Workshop-Programm
(1)
Table Talk: Zukunft der Filmbildung (Teil 2)
siehe oben
(2)
Workshop: Film Macht Mut – Workshopmodule in der praktischen Erprobung
Im Rahmen von "Film Macht Mut" sind mehrere praktische Workshop-Module für eine rassismus- und antisemitismuskritische Filmbildung in den Klassenstufen 1 bis 6 entstanden. In den Workshops nähern sich die Kinder über Kurzfilme sowie kreative und aktivierende Übungen sowohl an das Medium Film als auch altersgerecht an die Themenbereiche Rassismus und Antisemitismus an. Dazu gehört z. B. anhand von Filmfiguren und -beispielen, die den Kindern vertraut sind, zu erkennen, wie „Gut und Böse“ in Filmen konstruiert und visuell kommuniziert werden – dies hilft stereotype Darstellungen zu durchschauen. In den Modulen begegnen den Kindern Kinderrechte, sie lernen ihre Vielfalt und Einzigartigkeit schätzen, setzen sich mit Emotionen auseinander, hinterfragen Vorurteile und beginnen, die Ungerechtigkeit von Rassismus zu verstehen. Ein bis drei dieser Module sollen gemeinsam ausprobiert und anschließend reflektiert werden.
(3)
Workshop: Raum für das Denken in Möglichkeiten: Die Kunst des Filmgesprächs
Bei den SchulKinoWochen können Schulklassen über Filme im Kino in ein moderiertes Gespräch kommen. Prof. Dr. Petra Anders (Humboldt-Universität zu Berlin) hat im November 2021 zahlreiche solcher Gespräche von Grundschulklassen teilnehmend beobachtet und in ihrer Forschung besonders gesprächsintensive Phasen analysiert. In dem Workshop möchte sie sich mit den in Kleingruppen arbeitenden Teilnehmenden gemeinsam die Gesprächsverläufe anschauen und darüber diskutieren, welche Möglichkeiten die Filmgespräche für die Grundschulkinder eröffneten und wo in zukünftigen Filmgesprächen hinsichtlich der Moderation, der Rolle der begleitenden Lehrkräfte und der Art der Filmvermittlung Potentiale auszuschöpfen sind.
(4)
Panel: Filmbildung für die digitale Gesellschaft
Das Internet hat in den letzten 20 Jahren unseren Alltag, unsere Medienumgebungen und unser Zusammenleben grundlegend verändert. Trotzdem werden digitale Bildungsangebote nach wie vor oft als abgetrennter Arbeitsbereich gedacht und vor allem als Unterstützungs- oder Verbreitungsmedium verstanden. Im interdisziplinären Austausch möchten wir versuchen, den Begriff der digitalen Filmbildung weiter zu denken: Wie kann eine Filmbildung der digitalen Gesellschaft aussehen, die Digitalität nicht lediglich als Werkzeug oder Plattform versteht, sondern als grundlegende Bedingung? Welche neuen Filmästhetiken, Formen und Publika haben post-digitale Medienumgebungen hervorgebracht, die wiederum die Vermittlungspraxis beeinflussen? Wie und mit welchen Methoden kann kulturelle Filmbildung spezifisch zur Vermittlung einer komplexen und vernetzten Gesellschaft beitragen, ohne dabei in einer breiter gefassten Medienpädagogik aufzugehen?
(5)
Exkursion: In den digitalen Werkstattraum ISE am LI Hamburg
15:30 Uhr: Gemeinsame Abfahrt an der KAHH
16:15 Uhr: Beginn vor Ort
2021 eröffnete die ISE, eine digitale Lernwerkstatt des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI), die das Lernen mit digitalen Medien im Sinne der 21st Century Skills Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und Kritisches Denken in den Fokus rückt. Greenscreen und Lightboard, Audio- und Videotechnik, digitale Endgeräte und Touch-Panels laden in eine flexibel gestaltete Lernlandschaft ein, in der analoges, digitales und hybrides Lernen und Lehren in der digitalisierten Welt erprobt, erforscht und entwickelt werden kann. Exkursion in die ISE mit Einführung in die Räumlichkeiten.
18:00 Uhr Talk im Hof
20:00 Uhr Party zur Eröffnung des 39. Kurzfilm Festival Hamburg, Festivalzentrum Post Kaltenkirchner Platz
Mittwoch, 7. Juni 2023
ab 8:30 Uhr Kaffee-Empfang
9:00 – 10:30 Uhr Paralleles Workshop-Programm
(1)
Gesprächsrunde: Jugendfilmclubs
Filmclubs von und mit Jugendlichen stellen eine Möglichkeit dar, sich langfristig und partizipativ mit Kino zu beschäftigen, Filmkultur selbst mitzugestalten und sich den Raum des Kinos anzueignen. Mitglieder und Organisator*innen verschiedener europäischer Filmclubs tauschen sich über ihre Arbeit aus: Welche unterschiedlichen Initiativen gibt es und welchen Wert haben sie für die teilnehmenden Jugendlichen, für Kinos und für die breitere Filmkultur? Wie werden Filme ausgewählt, erlebt und diskutiert? Wie kann es gelingen, Filmclub-Projekte aufzubauen und zu verstetigen?
(2)
Workshop: Frühkindliche Filmbildung analog und digital
Es werden Methoden und Tools der praktischen Filmbildung ausprobiert, die sich an das jüngste Publikum richten. Mit ihren Ansätzen ästhetischer Forschung und der haptischen Beschäftigung mit Film sind sie auch über die Zielgruppe hinaus relevant.
(3)
Workshop: Table Talk Revisited
Frisch aus der Ideenschmiede vom Vortag kommen die Ergebnisse aus den Round Table Sessions nochmals gebündelt auf den Tisch: Impulsgeber*innen der einzelnen Tische und Teilnehmende des Table Talks verarbeiten gemeinsam die ersten Ergebnisse weiter und überlegen, wie diese über den Kongress hinaus festgehalten und konkret umgesetzt werden können.
(4)
Workshop: Editing Gender
Erst in der Montage entsteht die Struktur, die Erzählung, der Sinn eines Films. Im Montageprozess werden viele Entscheidungen getroffen, Einstellungen bewertet, Zusammenhänge beurteilt. Inwiefern zeigt sich das in einer Filmkonstruktion? Welchen Einfluss haben Auswahl und Anordnung auf die Geschlechterkonstruktion und was passiert, wenn wir diese Anordnung verändern? Anhand von De-und Remontagen von Filmszenen wird diskutiert, wie mit filmischen Mitteln stereotype Darstellungen von Geschlecht hergestellt, fortgeschrieben oder auch aufgelöst werden können.
(5)
Fishbowl: Umgang mit kontrovers rezipierten Filmen
Zwischen Retraumatisierung und Empowerment, Cancel-Culture und Reproduktion von Rassismus: Wie können wir mit Filmen umgehen, die für manche aufgrund rassistischer und diskriminierender Szenen in der Filmbildung kein Platz haben sollten, für andere wiederum Beispiele für Empowerment sind? Welche Rolle spielen Content- und Trigger-Warnungen, Diversity-Checklisten und Awareness-Konzepte? Die Fishbowl möchte eine konstruktive und für die Filmbildung gewinnbringende Diskussion anstoßen, die nach Lösungen für den Umgang mit kontrovers rezipierten Filmen sucht, um die Reproduktion von Rassismen zu vermeiden und zugleich der „Vielstimmigkeit der Betroffenen“ einen Raum zu geben.
10:30 – 11:00 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Blitzlichtrunde mit Ergebnissen aus den Workshops
11:30 Uhr Rück- und Vorblende
Filmschaffende im Gespräch über prägende Filme für die Bildung und aktuelle Projekte
ca. 13:00 Uhr Abblende: Kongressende & Verabschiedung
Zu Gast beim Jungen Kurzfilm Festival Hamburg - Mo&Friese:
14:00 – 16:30 Uhr Netzwerktreffen freie Filmvermittler*innen
Filmvermittler*innen bilden in den unterschiedlichsten Bereichen die Schnittstelle zwischen Film, Kino und (jungem) Publikum. Sie arbeiten für und mit unterschiedlichen Zielgruppen, unterstützen Pädagog*innen in der filmvermittelnden Arbeit und schaffen Zugänge zu Film und Kino. Einige konzipieren und schreiben Unterrichtsmaterialien, geben Filmempfehlungen und kuratieren Programme; andere moderieren im Kinosaal oder im Klassenzimmer, führen Filmgespräche, leiten Workshops oder Filmclubs und betreuen Kinderjurys und junge Reporter*innen. Wieder andere bilden Lehrkräfte oder andere Filmvermittler*innen fort und aus. Das Berufsfeld ist vielseitig und bleibt doch unscharf. Wer sind wir und wie viele? Wie können wir untereinander besser und dauerhafter zusammenarbeiten und das Selbstbewusstsein der Berufsgruppe stärken? Das Netzwerktreffen lädt (freie) Filmvermittler*innen ein, in einen Austausch zu kommen und hat zum Ziel, die Sichtbarkeit der Filmvermittler*innen nach innen und außen zu stärken.
Anmeldung zum Kongress "Vision Kino 23"
Während der Veranstaltung werden Foto- und Videoaufnahmen gemacht. Mit der Teilnahme erklären Sie sich mit der Veröffentlichung der Aufnahmen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Veranstalters einverstanden.