Das Mädchen Hirut
Äthiopien 1996. Die Anwältin Meaza Ashenafi kämpft mit ihrer Organisation für die Rechte der Frauen in ihrem Land. Als Meaza von Hiruts Schicksal hört, beschließt sie sofort, den Fall anzunehmen: Das junge Mädchen wurde von einem älteren Mann entführt und vergewaltigt, um sie gemäß der örtlichen Tradition der “Telefa“ zur Frau zu nehmen. Zeresenay Mehari nahm den realen Fall eines 14-jährigen Mädchens und ihrer Anwältin Meaza Ashenafi als Vorlage für seinen Film.
Difret
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Politik, Ethik, Sozialkunde, Geografie
Gender/Geschlechterrollen, Afrika, Frauen, Diskriminierung, Recht und Gerechtigkeit, fremde Kulturen, Gewalt/sexualisierte Gewalt, Individuum (und Gesellschaft), Emanzipation, Freiheit
12.03.2015
Inhalt
Äthiopien 1996. Auf dem Heimweg von der Schule wird die 14-jährige Hirut von einer Gruppe Männern entführt und vergewaltigt. Die sogenannte „Telefa“, gehört zu den ältesten Traditionen Äthopiens und ist in Hiruts Dorf noch immer gängige Praxis, um eine Ehe zu erzwingen. Das mutige Mädchen kann eine Waffe erbeuten, und aus Notwehr erschießt sie auf der Flucht einen ihrer Peiniger. Eine Patrouille verhindert die Selbstjustiz der Männer an Hirut, sie wird stattdessen festgenommen. Doch auch seitens der offiziellen Justiz droht ihr die Todesstrafe. Hilfe kommt von der Anwältin Meaza Ashenafi, die sich ihres Falles annimmt. Mit ihrer Organisation kämpft sie für die Rechte von Frauen und Kindern und gewährt mittellosen Frauen kostenlosen Rechtsbeistand. Entschlossen nimmt Meaza den Kampf gegen die äthiopische Justiz, jahrhundertealte Traditionen und deren patriarchalische Glaubensätze auf.
Umsetzung
Dem äthiopischen Regisseur Zeresenay Mehari gelingt mit seinem Spielfilmdebüt ein emotionales und spannendes Justizdrama. Als Vorlage für seinen Film diente Mehari der reale Fall eines 14-jähriges Mädchens, das gekidnappt und vergewaltigt und von Meaza Ashenafi seinerzeit medienpräsent vertreten wurde. “Das Mädchen Hirut“ wurde in Äthiopien gedreht, Besetzung und Crew des Films sind überwiegend äthio¬pisch. Schauspieler/innen, Orte und Ausstattung des Films wirken in ihrer Authentizität überzeugend. Doch auch Meharis Filmstudium in den USA spiegelt sich in der des Films wieder. Die Dra¬¬ma¬¬turgie erinnert an ein US-amerikanisches Justizdrama. Auch einige Kameraeinstellungen wie Close-Ups und Weich¬zeichner sowie die vielen mit Musik unterlegten Szenen im Film erinnern an von Hollywood geprägte Sehgewohnheiten. Insgesamt gewährt der Film jedoch einen vielschichtigen Einblick in ostafrikanische Lebenswelten, die über die übliche Stereotypisierung von Armut und Stammesritualen hinausgeht.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Im Zentrum des Films steht der Kampf um die Legitimation unterschiedlicher Rechtsauffassung¬en: Jene der Gesetzgebung des modernen Staates Äthiopien gegen die vor allem in ländlichen Regionen noch vorherrschende traditionellen Glaubensätze und ihre Auslegung im “Ältesten¬rat“. Die verschiedenen Sichtweisen und die Schwierigkeiten eines jungen und großen Flächenstaates wie Äthiopien, seine Gesetze in der Praxis der ländlichen Bevölkerung umzu¬setzen bzw. die Komplexität einer “Modernisierung von oben“, lassen sich exemplarisch mit Schülern thematisieren. Weitere Anknüpfungspunkte bieten die Themen Stellung der Frau in der Gesellschaft, Gleichberechtigung und Zwangsheirat, nicht nur in Äthopien, sondern vergleichend auch in anderen Ländern und in Deutschland.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Film_Tipp_Das_Maedchen_Hirut.pdfZeresenay Berhane Mehari
Zeresenay Berhane Mehari
Meron Getnet, Tizita Hagere, Haregewine Assefa, Brook Sheferaw, Shetaye Abreha Mekonen Laeake u.a.
99 Min
deutsche Fassung, amharische Originalfassung mit Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Alamode Film
Sundance Film Festival 2014: Publikumspreis; Berlinale 2014: Panorama Publikumspreis; Festival du Nouveau Cinemal Montreal 2014: Publikumspreis; World Cinema Festival Amsterdam 2014: Publikumspreis
