
Der kleine Nick
Konsequent aus der kindlichen Perspektive von Nicolas erzählt, ist Regisseur Laurent Tirard eine ebenso amüsante wie eigenständige Verfilmung des Kinderbuchklassikers von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé gelungen. Zwar können Jugendliche die ironischen Aspekte des Films besser erfassen, doch in den liebevollen und vielseitigen Kinderdarstellungen finden auch jüngere Altersgruppen ansprechende Identifikationsangebote.
Le petit Nicolas
Literaturverfilmung, Komödie
ab 2. Klasse
ab 7 Jahre
Deutsch, Französisch, Ethik/Religion, Sachkunde, Sozialkunde
Abenteuer, Kindheit, Familie, Fantasie, Freundschaft, Gender/Geschlechterrollen, Selbstbehauptung, Schule, Bildung/Bildungssystem
26.08.2010
Inhalt

Ende der Fünfzigerjahre führt der kleine Nicolas, von allen Nick genannt, ein zufriedenes Leben. Er hat unternehmungslustige Freunde, eine geduldige, wenn auch manchmal überforderte Klassenlehrerin und liebevolle Eltern. Doch Nicks heile Welt gerät ins Wanken, als er fälschlicherweise annimmt, seine Mutter sei schwanger. Er befürchtet, dass ein Geschwisterchen ihm seine Kronprinzenrolle streitig machen könnte - möglicherweise würden ihn seine Eltern gar, wie den kleinen Däumling im Märchen, im Wald aussetzen. Das möchte Nick auf jeden Fall verhindern. Mit allen Mitteln und der Hilfe seiner Freunde versucht er, sich für die Eltern unentbehrlich zu machen.
Umsetzung

Konsequent aus der Perspektive von Nicolas erzählt, mit liebevollen Charakterzeichnungen und stimmiger Ausstattung ist Regisseur Laurent Tirard eine ebenso amüsante wie eigenständige Verfilmung des Kinderbuchklassikers von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé gelungen. Kommentiert von Nicks Stimme im Voice Over wurden einzelne Episoden in eine Handlung voller aberwitziger Verstrickungen und Situationskomik transponiert. Mief und Muff der Fünfzigerjahre ist allerorten spürbar, im hochglanzpolierten Nierentischambiente, in der Schwarzen Pädagogik, in Geschlechterverhältnissen und der autoritätsgeprägten Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Zeitlos ist jedoch der entlarvende kindliche Blick auf die scheinbar so vernünftigen Erwachsenen, die sich, so das augenzwinkernde Resümee des Films, in vielem gar nicht so sehr von den Kindern unterscheiden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Zwar können Jugendliche die ironischen Aspekte des Films besser erfassen, doch in den liebevollen und vielseitigen Kinderdarstellungen finden auch jüngere Altersgruppen ansprechende Identifikationsangebote. Humorvoll spricht "Der kleine Nick" trotz der zeitlichen Verortung in den 1950er-Jahren universelle Erfahrensräume von Kindern und Jugendlichen an. So können zum einen verschiedene Rollentypen innerhalb der Klassen-gemeinschaft ("Streber", "Faulenzer" usw.) oder der Freundesclique sowie die eigene Position innerhalb dieser Sozialgruppen hinterfragt werden. Aber auch die Auseinander-setzung mit der Erwachsenenwelt birgt spannende Anknüpfungspunkte. Gerade in Fächern wie Lebenskunde und Ethik kann die Bedeutung der eigenen Familie, die einen wichtigen Stellenwert im Leben Heranwachsender einnimmt, anhand des Films thematisiert werden. Interessante Diskussionsmöglichkeiten bietet ein Vergleich zwischen heute und damals in Bezug auf Schulsystem, Unterrichtsmethoden, Geschlechterverhältnisse und Familien-konstellationen. Nicht zuletzt können im Deutsch- und Französischunterricht Literaturvorlage und filmischer Umsetzung analysiert werden.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Filmtipp Der kleine Nick.pdfLaurent Tirard
Alain Chabat nach der gleichnamigen Kinderbuchserie von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé
Maxime Godart, Kad Merad, Valérie Lemercier, Sandrine Kiberlain, Charles Vaillant u. a.
91 Min
deutsche Synchronfassung, frz. Originalfassung mit dt. UT
35mm
ohne Altersbeschränkung
Prädikat „besonders wertvoll“
Wild Bunch (Central)