Filmplakat zu "Die dünnen Mädchen"

Die dünnen Mädchen

Deutschland, 2008

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms von Maria Teresa Camoglio stehen acht junge Frauen zwischen 18 und 29 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen an Anorexia nervosa (Magersucht) leiden. Hilfe bei der Überwindung dieser Krankheit erhalten sie in einer Klinik in der Lüneburger Heide.

Originaltitel

Die dünnen Mädchen

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Hauswirtschaft/Ernährungskunde, Sozialkunde, Kunst, Religion, Ethik, Deutsch, Biologie

Themen

Identität, Krankheit, Erwachsenwerden, Ernährung, Gender/Geschlechterrollen, Mädchen, Menschenrechte/-würde, Sucht, Tanz

Kinostart

12.03.2009

Inhalt


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Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms von Maria Teresa Camoglio stehen acht junge Frauen zwischen 18 und 29 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen an Anorexia nervosa (Magersucht) leiden. Hilfe bei der Überwindung dieser Krankheit erhalten sie in einer Klinik in der Lüneburger Heide, die sich auf Essstörungen spezialisiert hat. Die Kamera beobachtet diese Frauen bei einem gemeinsamen Flamenco-Workshop, in therapeutischen Gruppen­gesprächen und bei der Zubereitung eines großen Abendessens, lässt sie selbst zu Wort kommen, sogar eigene Videosequenzen selbst drehen, und verdeutlicht mit ihren Aussagen und Verhaltensweisen, warum das Wissen über diese Krankheit allein nur wenig nutzt, sie zu überwinden.

Umsetzung


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In vielen Fernsehfeatures zum brisanten Thema Essstörungen dienen die Patientinnen – auch Jungen können allerdings darunter leiden – nur als anschauliche, mitunter drastisch ins Bild gerückte, abschreckende Beispiele dieses vielfältigen Krankheits­bilds, während Experten das eigentliche Sagen haben und die erforderlichen Informationen geben. In diesem Film kommen jedoch ausnahmslos die betroffenen Mädchen selbst zu Wort, mit von der Kamerafrau Sophie Maintigneux in warmen Farbtönen gestalteten, lichtdurchfluteten schönen Bildern, häufig in Nah- und Großaufnahmen. Der Flamenco-Workshop als roter Faden – für den die ausgewählten Mädchen körperlich bereits wieder bei Kräften sein müssen – dient zusätzlich dazu, sie als aktive, ausdrucksstarke Menschen und nicht so sehr als Patientinnen einzuführen. Auf diese Weise gelingt es dem Film, ihre Würde, die sie selbst beinahe verloren haben, wieder herzustellen und besonders hervorzuheben.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Immerhin gut jeder fünfte Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren ist in Deutschland von Essstörungen betroffen, vermutlich mindestens eine Person in jeder Klasse. Das Schlimm­ste, was mit diesem Film passieren könnte, wäre, ihn in rein aufklärerischer Absicht zum Thema Magersucht einzusetzen und zuzulassen, dass jeder von der "Norm" abweichende Schüler, insbesondere jedes schlanke Mädchen, daraufhin verdächtigt wird. Das hieße, auch die besonderen ästhetischen Qualitäten des Films zu ignorieren. Stattdessen geht es darum, über den Film und wie im Film einen von Vertrauen geprägten Zugang zur eigenen Gefühlswelt zu ermöglichen. Schließlich sind wesentliche Voraussetzungen zur Magersucht – geringes Selbstbewusstsein, Hang zum Perfektionismus, große Sensibilität und Orientierung nach Fremdbildern –typisch für die Adoleszenzphase. Als Ergänzung hierzu bieten sich die kritische Auseinandersetzung mit medial vermittelten Rollenbildern und Schönheitsidealen, oder etwa im Rahmen des Kunstunterrichts die auch in der Klinik eingesetzten Gemälde des norwegischen Malers Edvard Munch an.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Holger Twele, 28.04.2020, letzte Aktualisierung: 28.04.2020

Regie

Maria Teresa Camoglio

Buch

Michael Bertl, Maria Teresa Camoglio

Darsteller*innen

Dokumentarfilm

Länge

94 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung

Format

35mm und digital

FSK

ab 12 Jahre

FBW

Prädikat „besonders wertvoll“

Verleih

BFILM

Festivals

Visions du Réel, Nyon 2008; Filmfest München 2008

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