
Mary & Max oder: schrumpfen Schafe, wenn es regnet?
Der liebevoll in Stop-Motion-Technik animierte Film über die Freundschaft zweier Außenseiter wartet mit einer Vielzahl ernster Themen auf, die zwar mit teils überaus schwarzem Humor, nicht jedoch weniger Tiefsinn behandelt werden. Aufgrund seiner Themenvielfalt bieten sich Anknüpfungspunkte vor allem an lebensweltlich orientierte Schulfächer wie Ethik oder Religion, aber auch an den Kunstunterricht.
Mary & Max
Tragikomödie, Animationsfilm
ab 7. Klasse
ab 12 Jahre
Deutsch, Englisch, Religion/Ethik, Kunst
Außenseiter, Freundschaft, Identität, Autismus
26.08.2010
Inhalt

Mary ist acht Jahre alt, lebt in Melbourne und hat keine Freunde. Nicht einmal ihre Eltern kümmern sich um sie. So schreibt sie eines Tages einen Brief an einen Mann namens Max aus New York, dessen Adresse sie in einem Telefonbuch gefunden hat. Eigentlich will sie nur wissen, woher die Babys in Amerika kommen. Max antwortet lang und ausführlich. Zwar weiß auch er es nicht so genau doch kann er ihr viel über sich erzählen. Etwa dass er 44 Jahre alt ist, das Asperger-Syndrom hat, in einem kleinen Apartment lebt und ebenfalls ziemlich einsam ist. Von nun an beginnen rege Briefwechsel zwischen den Kontinenten, zumeist mit kleinen Geschenken. Im Laufe der folgenden 22 Jahre entsteht eine Freundschaft, die von großem Vertrauen geprägt ist und schließlich dennoch auf eine harte Probe gestellt wird.
Umsetzung

Wie in seinem oscarprämierten Kurzfilm "Harvey Krumpet" widmet sich Adam Elliot auch in seinem ersten Langfilm dem Schicksal zweier Außenseiter. Die vollständig in Stop-Motion-Technik entstandene Plastilinanimation besticht durch ihren skurrilen Humor, den gelungenen Wechsel zwischen Komik und Tragik sowie die große Sympathie für die beiden Hauptfiguren, die bereits durch ihr Aussehen treffend charakterisiert werden. Während ein allwissender Erzähler durch die Handlung führt, vermitteln die als Voice-Over-Kommentare vorgetragenen Briefe von Mary und Max einen unverstellten Einblick in ihre Gefühlslagen. Die Farbgestaltung unterstreicht unterdessen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Kontinenten. Die anonyme Großstadt von Max ist nahezu Schwarzweiß, Marys Vorstadtsiedlung in Australien hingegen in warmen Brauntönen gehalten. Rote Farbklekse kommen ins Spiel, sobald die ungleichen Freunde Dinge aus ihrem Alltag austauschen. So verändert sich ihr Leben auch auf der Bildebene ganz offensichtlich.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

"Mary und Max." richtet sich an ein jugendliches und erwachsenes Publikum und wartet mit einer Vielzahl ernster Themen auf, die zwar mit teils überaus schwarzem Humor, nicht jedoch weniger Tiefsinn behandelt werden. Gerade das Versagen der familiären Beziehungen im Leben von Mary und Max kann den Ausgangspunkt für eine Besprechung des Films in Fächern wie Ethik oder Religion darstellen. Denn dieses macht deutlich, wie wichtig die selbst gewählte Freundschaft für beide ist und welche Verantwortung sich wiederum daraus ergibt auch wenn sich beide nie von Angesicht zu Angesicht treffen. Neben dem Thema Freundschaft rückt auch die Bedeutung von "Normalität" und "Anderssein" - auch in Hinblick auf das Asperger-Syndrom in den Mittelpunkt. Zum Außenseiter abgestempelt, finden Mary und Max erst in dem Briefwechsel die Anerkennung, die ihnen in ihrem Alltag fehlt. Die besondere Animationstechnik und die detailreiche Gestaltung lädt zum Experimentieren mit Stop-Motion-Tricks und zu einer Schärfung des Blicks im Fach Kunst ein. So lässt sich etwa durch eine Beschreibung des Characterdesigns ein Bogen schlagen zu der visuellen Darstellung von Außenseitern.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Filmtipp Mary & Max.pdfAdam Elliot
Adam Elliot
Sprecher/innen: Helmut Krauss, Gundi Eberhard, Sebastian Schulz, Tina Engel, Valentina Bonalana, Boris Aljinovic (in der englischen Originalfassung mit den Stimmen von Toni Collette, Philip Seymour Hoffman, Barry Humphries, Eric Bana u.a.)
92 Min
deutsche Synchronfassung / Originalfassung mit dt. UT
35mm
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
MFA+
Internationale Filmfestspiele Berlin 2009, Sektion Generation/14plus: Lobende Erwähnung; Stuttgart Animation Festival: Grand Prix