
We All Bleed Red
Die Dokumentarfilmerin Josephine Links begleitet den in New York lebenden deutschen Fotografen Martin Schoeller bei seiner Arbeit. Bekannt für Close-Ups von Stars, führt er auch Projekte mit Menschen in einer marginalisierten Lebensrealität durch, z. B. Obdachlose, Ex-Drogenabhängige, ehemalige Todeskandidaten, Dragqueens und Native Americans. Mit seinem mobilen Studio schafft er die gleichen Bedingungen für alle Porträtierten, denn, so sagt es einer der Porträtierten, „We all bleed red".
Dokumentarfilm
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Kunst, Englisch, Religion, Ethik, Psychologie, Politik, Sozialkunde, Erdkunde, Deutsch
Fotografie, Arbeit, Armut, Außenseiter, Begegnung, Diskriminierung, Drogen/Sucht, Gender/Geschlechterrollen, Transgender, Gerechtigkeit, Idealismus, Identität, Lebenskrisen, Menschenwürde, USA, Holocaust, Todesstrafe, Native Americans
28.08.2025
Inhalt

Die Dokumentarfilmerin Josephine Links begleitet den in New York lebenden deutschen Fotografen Martin Schoeller – ihren Stiefbruder – bei der Arbeit. Im Mittelpunkt seines Werkes stehen Close-Ups bzw. Porträts bekannter Persönlichkeiten (Politiker*innen, Schauspieler*innen, Musiker*innen etc.). Mit seinen Einkünften finanziert Schoeller auch Fotoprojekte, die Menschen der US-amerikanischen Gesellschaft abseits des Rampenlichts zeigen: Obdachlose, ehemalige Drogensüchtige oder zum Tode verurteilte und rehabilitierte Inhaftierte, Dragqueens und Native Americans. Schoeller fotografiert nicht nur im Atelier, sondern auch unterwegs mit seinem mobilen Studio: Indem er zu den Menschen kommt und allen auf Augenhöhe begegnet, wird in einem Land zunehmender politischer und sozialer Spannungen ein vorurteilsfreier Raum geschaffen, dessen Essenz von einem Native American beiläufig und doch sehr treffend zusammengefasst wird: „We all bleed red“.
Umsetzung

Der Dokumentarfilm lebt von dem Spannungsverhältnis, das entsteht, wenn Schoeller einerseits durch seine Fotografie visuelle Oberflächen erschafft – er selbst erläutert, dass er mit den Bildern keine Selbstdarstellung der Personen, sondern ihre Reduktion auf Outfit, auf Makeup erreichen möchte. Andererseits interessiert er sich aber nicht nur für das bestmögliche Foto seines Gegenübers, sondern auch für dessen Schicksal. Die teils erschütternden Geschichten werden von den Betroffenen selbst erzählt und wären ihren Porträts so nicht abzulesen. Hier hat der Dokumentarfilm gegenüber den Close-Ups einen deutlichen inhaltlichen Mehrwert. Die Addition vieler thematischer Schwerpunkte, die auch Schoellers Erinnerungsarbeit zum Holocaust einschließt, hat allerdings zur Folge, dass diese nicht immer in einer befriedigenden Tiefe ausgelotet werden können.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Die letztgenannte Schwäche kann im Unterricht produktiv genutzt und zu den im Film porträtierten Personengruppen können zusätzliche Informationen erarbeitet werden, etwa zur in Deutschland abgeschafften Todesstrafe. Darüber hinaus bietet es sich an, die aktuelle politische und soziale Situation in den USA zu betrachten und mit Deutschland zu vergleichen. Funktioniert das Vorhaben von Schoeller, mit seinem Projekt auf gesellschaftlich weniger sichtbare Gruppen aufmerksam zu machen, oder transformiert er die Schicksale durch seine Fotografie zu rein ästhetischen Oberflächen? In diesem Kontext können die Vor- und Nachteile von Fotografie und Dokumentarfilm benannt und erörtert werden. Welche dokumentarische bzw. künstlerische Ausdrucksform finden die Schüler*innen besser? Welche Beispiele für gesellschaftskritische Fotografie und Dokumentarfilme gibt es?
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_We_All_Bleed_Red.pdfJosephine Links
Josephine Links
Mitwirkende: Martin Schoeller und viele andere
88 Min
englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 6 Jahre
Salzgeber
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