Noch lange keine Lipizzaner

NOCH LANGE KEINE LIPIZZANER verhandelt Identität, Demokratie und Teilhabe an der Schnittstelle von Gesetz, Gefühl und gesellschaftlicher Realität
Die Regisseurin Olga Kosanović beleuchtet in ihrem Dokumentarfilm die komplexe Beziehung zwischen Identität, Zugehörigkeit und den Herausforderungen des rigiden Einbürgerungsprozesses in Österreich. Kosanović, in Österreich geboren, sieht sich mit der absurden Realität konfrontiert, dass ihr Antrag auf Staatsbürgerschaft abgelehnt wurde, weil sie genau 58 Tage zu viel im Ausland war. Dies nimmt sie als Ausgangspunkt für eine tiefgehende Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus und den Missständen, die in den bürokratischen Hürden und der restriktiven Politik Österreichs verankert sind. Dabei folgt der Film keiner linearen Erzählweise, sondern entfaltet seine Wirkung durch ein vielschichtiges Zusammenspiel unterschiedlicher filmischer Ebenen: dokumentarische Interviews, perfomative Szenen sowie Animationen und spielerische Einlagen. Gerade in dieser Vielschichtigkeit liegt die Stärke des Films: Er bleibt nicht beim persönlichen Schicksal der Regisseurin stehen, sondern verweist über Montage und formale Experimente auf größere gesellschaftliche Fragen. NOCH LANGE KEINE LIPIZZANER verhandelt Identität, Demokratie und Teilhabe an der Schnittstelle von Gesetz, Gefühl und gesellschaftlicher Realität. Die filmische Umsetzung eröffnet so Einsichten in die Absurdität institutioneller Ausschlüsse. Sie macht auch erfahrbar, dass Zugehörigkeit immer Ergebnis von Aushandlung und Machtverhältnissen ist.
Der Film bietet unterschiedliche Ebenen zur Auseinandersetzung:
Inhaltlich-thematische Auseinandersetzung:
Demokratie, Staatsbürgerschaft
Strukturelle Diskriminierung
Rechtsruck in Europa
Filmisch-visuelle Auseinandersetzung
Montage
Symbolik des Titels
Humor in politischen Dokumentarfilmen
Psychosoziale Auseinandersetzung
Reflexion über eigene Erfahrungen mit Zugehörigkeit und Ausgrenzung
Klassenstufe/Altersempfehlung: ab 9. Klasse/ab 14 Jahre
Fächer: Sozialkunde, Politik, Ethik, Deutsch, Medienkunde, Geschichte, Philosophie, Religion, Pädagogik, Psychologie, fächerübergreifend: Demokratiebildung
Themen: Zugehörigkeit, Identität, Othering, Rassismus, Nationalismus, Bürokratie, Wahlrecht, Demokratie