My Stolen Planet, Little Dream Pictures

My Stolen Planet

Iran, Deutschland 2024

Der Film erzählt auf autobiografische Weise das Leben der iranischen Filmemacherin Farahnaz Sharifi. Durch vielfältige Archivmaterialien erhält das Publikum eine sehr emotionale, aber realistische Darstellung der Geschichte iranischer Frauen in den letzten vier Jahrzehnten: ihre Schwierigkeiten, ihre Kämpfe und ihre Sehnsucht nach Freiheit und einem gerechteren Leben. Darüber hinaus zeigt der Film das Doppelleben der Frauen im Iran und enthält auch viele schöne, humorvolle und lebhafte Momente, die in "offiziellen" Filmen aus dem Iran nicht zu sehen sind.

Originaltitel

Sayyareye dozdide shodeye man

Genre

Dokumentarfilm, Biografie, dokumentarischer Essay

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Ethik, Erdkunde

Themen

Frauenrechte, Erinnerungen, Freiheit, Geschichte, Alltagsleben, politische Systeme, Iran, Revolution, Zusammenhalt/Solidarität

Kinostart

12.09.2024

Inhalt


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Farahnaz Sharifi nutzt ihre eigene Lebensgeschichte als zentrales Material für ihren Film über das Leben einer Frau in der Diktatur im Iran. Farahnaz wurde 1979 geboren, nur wenige Monate nach der Islamischen Revolution im Iran, die das Leben aller Iraner*innen stark beeinflusst hat. Besonders betroffen durch die neuen Gesetze und Regeln waren Frauen. Sie verloren viele Rechte und waren gezwungen, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen. Bereits zu Beginn des Films betont die Filmemacherin, dass der Hijab nicht nur ein Stück Stoff, sondern ein Symbol der Macht über das Leben iranischer Frauen ist. Da Farahnaz‘ persönliche Geschichte gleichzeitig sehr politisch ist, reflektiert der Film sowohl die emotionale Ebene ihres Lebens mit Familienmitgliedern, Freundinnen und Kolleginnen als auch die politische und gesellschaftliche Ebene als Schülerin, Studentin, Filmemacherin und Aktivistin. Vor diesem Hintergrund wird die moderne Geschichte des Irans, insbesondere die Geschichte der Frauenbewegungen von März 1979 bis zur „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung im Jahr 2022, erzählt.

Umsetzung


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Der Film nutzt ein Tagebuch-Format und folgt einer einfachen Chronologie, von der Geburt der Filmemacherin im Revolutionsjahr 1979 bis zu ihrer unfreiwilligen Emigration nach Deutschland und der Frau-Leben-Freiheit-Bewegung im Iran 2022. Private Archivaufnahmen Farahnaz Sharifis veranschaulichen das Doppelleben der Menschen und insbesondere der Frauen im Iran. Der Film stellt das Privatleben iranischer Frauen, in dem sie sie selbst sein können, laut lachen, tanzen, trinken und singen, sehr realitätsnah dar. Parallel verwendet die Filmemacherin offizielles Archivmaterial, um das Leben der Frauen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Der Kontrast zwischen diesen zwei Welten, oder, wie im Film gesagt wird, „Planeten“, wird dadurch überdeutlich. Durch die vielfältigen Archivmaterialien erhält der Film eine besondere Ästhetik: Die alten Privatvideos mit schlechter Auflösung, Bild- und Tonstörungen sowie die Anmutung der Amateurfotografie tragen zu einer authentisch wirkenden Ästhetik bei und die Filmemacherin präsentiert ein alternatives Bild des Irans und des Lebens iranischer Frauen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Welche Rolle spielen Archivmaterialien im Kampf gegen Zensur und Unterdrückung und wie kann die Geschichte der Unterdrückten erzählt werden? Die Filmemacherin dokumentierte über mehrere Jahre hinweg ihren Alltag mit der Kamera und erzählt damit eine sehr persönliche Geschichte. Wie gelingt es ihr, persönliche Filme und Geschichten zu dramatisieren? Durch die privaten Aufnahmen wird der Film sehr emotional erzählt – welche Rolle spielen dabei die nicht-professionellen Aufnahmen in Bezug auf die Wirkung bei den Zuschauer*innen? Wie beeinflussen die schlechte Auflösung und amateurhafte Qualität der Archivmaterialien die Ästhetik des Films? Werden solche Bildstörungen als Zeichen unzensierter und realer Aufnahmen verstanden? Der Film präsentiert ein alternatives Bild der jüngeren iranischen Geschichte, das die Hauptnarrative der islamischen Regierung in Frage stellt. Die Rolle von Erinnerungen, Archiven und Filmsammlungen für die Erzählung der Geschichte und Vergangenheit kann als Ausgangspunkt für eine gemeinsame Diskussion dienen.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Anoush Masoudi, 27.08.2024, letzte Aktualisierung: 04.09.2024

Regie

Farahnaz Sharifi

Buch

Farahnaz Sharifi

Länge

86 Min

Sprachfassung

persische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Little Dream Pictures

Festivals

74. Berlinale: Sektion Panorama, Thessaloniki International Documentary Film Festival: Golden Alexander

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