Mathilde - eine große Liebe
Frankreich / USA 12004, Regie: Jean-Pierre Jeunet, 128 Minuten, empfohlen ab 14 Jahre, Verleih: Warner Bros. Pictures Germany
Inhalt
Ende des Ersten Weltkriegs macht sich die junge Französin Mathilde auf die Suche nach ihrem offiziell gefallenen Verlobten Manech. Er wurde an der Front wegen angeblicher Selbstverstümmelung mit vier weiteren Soldaten von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und mehreren Augenzeugen zufolge aus dem Schützengraben heraus ins Niemandsland zwischen die Fronten zu den Deutschen befohlen, wo er im Kugelhagel starb. Doch Mathilde glaubt nicht an diese Version. In der unerschütterlichen Hoffnung, dass ihr Geliebter noch am Leben sein muss, setzt sie ihr gesamtes Vermögen ein, um auf eigene Faust und zusätzlich mit Hilfe eines Detektivs herauszufinden, was damals wirklich in diesem Schützengraben geschehen ist. Je mehr Menschen sie dabei begegnet, desto unterschiedlichere Versionen bekommt sie zu hören, aber sie nähert sich auch der Wahrheit und dem Grauen des Krieges. Jean-Pierre Jeunet hat erneut mit Audrey Tautou in der Hauptrolle einen Liebesfilm gedreht, der nicht minder mitreißend und filmisch atemberaubend ist wie Die fabelhafte Welt der Amélie . Die Literaturverfilmung nach dem Roman "Die französische Verlobte" von Sébastien Japrisot wirkt in ihrer Rekonstruktion der täglichen Schrecken an den Frontabschnitten des Ersten Weltkriegs ein bisschen wie die französische Farbversion des Klassikers Im Westen nichts Neues von Lewis Milestone. Der Vergleich endet spätestens dann, als Jeunet mit symbolkräftigen Bildern, aufwändiger Kameratechnik und immer wieder überraschenden Erzähltechniken vielmehr das Porträt einer emanzipierten Frau entwirft, die bereit ist, für ihre Liebe bis zum versöhnlichen Schluss zu kämpfen. Das ist perfekt inszeniertes, glänzend gespieltes Kino der großen Gefühle und ein wunderbarer Beleg dafür, dass die Hoffnung immer zuletzt stirbt. Manchmal wirkt das melodramatisch, beinahe kitschig, mitunter aber auch unmittelbar politisch in den Nebenhandlungen mit ihren Anklagen und ist immer sehenswert.
Genre
Literaturverfilmung
Schulunterricht
ab 9. Klasse
Altersempfehlung
ab 14 Jahre
Unterrichtsfächer
Deutsch, Französisch, Geschichte
Themen
Erster Weltkrieg, Literaturverfilmung, Liebe