Schulprojekt der Berlinale 2023
Das Berlinale Schulprojekt ermöglicht zahlreichen Schulklassen intensive Filmerlebnisse bei einem der wichtigsten Filmfestivals weltweit. Im Anschluss an den Film arbeiten die Schüler*innen an einem gemeinsamen Projekt zum Film, das ihnen neue Perspektiven auf sich selber, ihre Mitschüler*innen, auf Filme, Kunst und unsere sich stetig veränderde Welt vermittelt.
25 Schulklassen aus Grund- und Oberschulen in Berlin hatten die einmalige Gelegenheit Festivalluft zu schnuppern und die spannenden Beiträge in der Sektion Generation Kplus und Generation 14plus zu sichten. Die beiden Medienpädagog*innen Dr. Martin Ganguly und Kathrin Hillers unterstützen die Lehrkräfte bei der Filmauswahl und betreuten die anschließenden Projekte. Dabei wurde erstmals ein neues Konzept der Abschlussveranstaltungen erprobt, bei dem die Schüler*innen mit in die Vorstellung ihrer Projektergebnisse einbezogen wurden: Schüler*innen und Lehrkräfte der Grundschulen wurden in die Aula einer der beteiligten Schulen eingeladen um sich gegenseitig an Projektstationen von ihren Festivalerlebnisse und der weiteren Auseinandersetzung mit dem Film erzählen zu berichten. Für die Abschlussveranstaltung der Oberschulen wurde das Delphi LUX in Berlin gemietet, die Schüler*innen hatten die Aufgabe einen 5- bis 7- minütigen Film über ihre Projektarbeit zu erstellen. Im Anschluss an das Screening der einzelnen Filme kamen die Schüler*innen für ein Q&A auf die Bühne und das Publikum konnte Fragen stellen. Die Ergebnisse zu den einzelnen Filmen haben wir auf dieser Seite für Sie zusammengetragen.
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Projekte der Grundschulen
Mimi / She - Hero

Regie: Mira Fornay, Slowakei 2023, 83 Min
empfohlen ab 5 Jahre
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Romys Wellensittich Mimi ist verschwunden. Entschlossen läuft sie in den Wald am Rande der Stadt, um ihren Vogel wiederzufinden. Die Mutter hat bereits einen neuen gekauft, dem Romy aus Wut den Namen „Nichts“ gegeben hat und der höchstens zu gebrauchen ist, um Mimi in den Käfig zu locken. Doch Mimi lässt sich nicht blicken. Unterwegs in der Natur macht Romy dennoch aufregende Entdeckungen und begegnet Menschen voller Rätsel. Mit dem neugierig kritischen Blick einer Siebenjährigen begibt sich Mira Fornays Film in eine Welt zwischen Wäldern und Flüssen, in der Realität und Fantasie miteinander verschmelzen. Nicht nur Romy scheint auf der Suche nach etwas zu sein, das sie verloren hat. So vergeht ein Tag, an dessen Ende Wünsche in das Universum geschickt werden.
Projektergebnisse:
Dancing Queen

Regie: Aurora Gossé, Norwegen 2023, 92 Min
empfohlen ab 9 Jahre
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Having the time of your life? Nun ja, in Minas Fall nicht ganz: Für die nerdige Teenagerin beginnt ein neues Schuljahr, und sie möchte unbedingt dazugehören – vor allem möchte sie E. D. Win beeindrucken, den gleichaltrigen Hip-Hop-Tänzer, dessen Instagram-Fanclub weitaus größer ist als sein Einfühlungsvermögen. Trotz ihrer Befangenheit ringt Mina sich zur Teilnahme an einem Tanzwettbewerb durch. Unterstützt wird sie von ihrer temperamentvollen Großmutter, unerschöpflicher Quell nüchterner Weisheiten, deren ehrlicher Rat Mina stets zum Lachen bringt. Vom unangenehmen ersten Vortanzen bis zum großen Auftritt verabschiedet Mina sich von Selbstzweifeln und problematischen Körperbildern. Ooh see that girl, watch that scene, digging the dancing queen!
Desperté con un sueño - I Woke Up With a Dream | Auch wenn ich nicht viel sage

Regie: Pablo Solarz, Argentinien / Uruguay 2022, 75 Min
empfohlen ab 12 Jahre
Zum Film
Felipe hat einen Traum: Er steht als Schauspieler auf der Bühne, während seine Mutter, seine Oma und sein verstorbener Vater im Publikum sitzen und ihm begeistert zuschauen. Nach dem Aufwachen holt ihn die Realität wieder ein. Mit seinen Freund*innen spielt er leidenschaftlich gern Theater, nachts schreibt er seine eigenen Stücke, aber er verheimlicht seiner Mutter, dass er Schauspielunterricht nimmt. In deren Wirklichkeit ist für solche Träume kein Platz, und auf das Theater ist sie ohnehin schlecht zu sprechen. Als Felipe zu einem Casting eingeladen wird und dort etwas über die Geheimnisse innerhalb seiner Familie erfährt, verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität, Wahrheit und Lüge, Inszenierung und Leben zunehmend.
Impressionen der Abschlussveranstaltung der Grundschulen



Projekte der Oberschulen
Desperté con un sueño - I Woke Up With a Dream | Auch wenn ich nicht viel sage

Regie: Pablo Solarz, Argentinien / Uruguay 2022, 75 Min
empfohlen ab 12 Jahre
Zum Film
Felipe hat einen Traum: Er steht als Schauspieler auf der Bühne, während seine Mutter, seine Oma und sein verstorbener Vater im Publikum sitzen und ihm begeistert zuschauen. Nach dem Aufwachen holt ihn die Realität wieder ein. Mit seinen Freund*innen spielt er leidenschaftlich gern Theater, nachts schreibt er seine eigenen Stücke, aber er verheimlicht seiner Mutter, dass er Schauspielunterricht nimmt. In deren Wirklichkeit ist für solche Träume kein Platz, und auf das Theater ist sie ohnehin schlecht zu sprechen. Als Felipe zu einem Casting eingeladen wird und dort etwas über die Geheimnisse innerhalb seiner Familie erfährt, verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität, Wahrheit und Lüge, Inszenierung und Leben zunehmend.
Sweet As

Regie: Jub Clerc, Australien 2022, 87 Min
empfohlen ab 12 Jahre
Zum Film
Alles und jede*r erzählt eine Geschichte, aber wie wählt man die richtigen Worte? Das findet die 15-jährige Murra heraus, als sie auf einer therapeutische Fotoexkursion für Jugendliche durch die uralten Landschaften ihrer Ahnen reist. Während einer ereignisreichen Woche mit Wildcampen und Wanderungen an historische indigene Orte stößt Murra auf die Wurzeln ihrer Herkunft, gewinnt Freund*innen fürs Leben, erlebt Herzschmerz und entdeckt ihre Liebe zur Fotografie. Mit der Kamera und ihren Bildern verschafft sich Murra einen frischen Blick auf die Welt und neue Perspektiven für ihre Zukunft. Sweet As ist ein Loblied auf kulturelle Resilienz und Entwicklung, Hoffnung und Liebe und betont, wie wichtig es ist, im Weitergehen die eigene Stimme zu finden.
Aatmapamphlet - Autobio-Pamphlet

Regie: Ashish Avinash Bende, Indien 2023, 90 Min
empfohlen ab 14 Jahre
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Tagträume, Enttäuschungen und plötzlicher Glücksrausch. Dieses Debüt strotzt vor den Anzeichen erster Liebe und spielt gekonnt humorvoll mit den visuellen Codes von Bollywood-Romanzen. In Ashishs Erinnerung an seine Jugend beschleunigt oder verlangsamt sich die Zeit, und die Geschichte seiner Liebe für die gleichaltrige Srushti verzahnt sich mit der Indiens in den 1990er-Jahren. Kaste und Religion drohen aus Freund*innen Feind*innen zu machen, aber Ashish und seine Mitschüler*innen behaupten sich gegen die soziale Spaltung. Dieses Plädoyer für Zusammenhalt aus der Perspektive einer Bande Schuljungen ist keinesfalls naiv: Es ist ein kraftvolles Zeichen gegen die gewaltsam trennenden Mauern und Barrikaden aus Klassismus und Religion, die derzeit die ganze Welt spalten, und eine im besten Sinne populäre Komödie.
Adolfo

Regie: Sofía Auza, USA / Mexiko 2023, 69 Min
empfohlen ab 14 Jahre
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Was passiert, wenn sich Flugpionierin Amelia Earhart, ein Kaktus und ein trauriger Junge an einer abgelegenen Bushaltestelle über den Weg laufen? In Sofía Auzas ungewöhnlichem Boy-meets-Girl-Märchen kommt Momo, verkleidet als die legendäre Pilotin, frisch aus dem Entzug; Hugo und sein Kaktus Adolfo sind unterwegs zum Begräbnis von Hugos Vater. Im Laufe einer Nacht erleben die drei Antiheld*innen einige Abenteuer auf ihrer Mission, ein neues Zuhause für Adolfo zu finden – und heilen bei der Gelegenheit ein paar alte Wunden. Die lebensbejahende Parabel auf die Liebe, geschmückt mit leuchtenden, verträumten Farben und schwebenden Indie-Riffs, erzählt von Trauer und Freude, von Zweifel und Glauben als Kehrseiten derselben Medaille.
Mutt

Regie: Vuk Lungulov-Klotz, USA 2023, 87 Min
empfohlen ab 14 Jahre
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Nach seiner Transition schien es für Feña zunächst leichter, getrennte Wege zu gehen. Zu schmerzhaft war es, die Veränderung zu verarbeiten, untragbar die Reaktion der Familie. Als Feña einen Ex-Freund wiedertrifft, unverhofft Besuch von der kleinen Schwester bekommt und der chilenische Vater seine Nähe sucht, kreuzen sich ihre Leben wieder: Wichtig ist nicht nur, was sich verändert, sondern auch, was bleibt.
Sensibel, intim und ehrlich erforscht Vuk Lungulov-Klotz in seinem Debüt die komplexe Herausforderung des Trans-Seins, Vergangenes und Gegenwärtiges miteinander in Einklang zu bringen. Innerhalb von 24 Stunden im New Yorker Sommer verdichten sich die kleinen, lauten Nuancen von Feñas Alltag zu einem Coming-of-Age im Dazwischen.
Le Paradis - The Lost Boys

Regie: Zeno Graton, Belgien / Frankreich 2023, 83 Min
empfohlen ab 14 Jahre
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In einer Jugendstrafanstalt bereitet sich Joe auf seine Rückkehr in die Gesellschaft vor, unsicher, welches Leben ihn jenseits des Stacheldrahts erwartet. Doch als Neuzugang William die Nachbarzelle bezieht, wird Joes Sehnsucht nach Freiheit durch ein anderes Begehren abgelöst. Einander mit wachsender Begierde und Verzweiflung umkreisend, begeben sich Joe und William auf eine Reise der emotionalen Emanzipation. Camera-obscura-Aufnahmen, Tuschezeichnungen, Tanz und Rap werden zu Ausdrucksmitteln. Der Debütfilm verfolgt die Irrungen und Wirrungen einer Leidenschaft zwischen zwei jungen Männern, die sich auf ein Leben auf dem Wartegleis eingestellt hatten. Eine kompromisslose Vision der Liebe: Hinter diesen Mauern steht Leidenschaft an erster Stelle, dann erst kommt die Freiheit.
And the King Said, What a Fantastic Machine

Regie: Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck, Schweden / Dänemark 2023, 88 Min
empfohlen ab 14 Jahre
Zum Film
And the King Said, What a Fantastic Machine ist ein Sprung in das weite Meer der Mediengeschichte. Von der Geburt der Camera obscura zur ersten Filmvorführung, von der Erfindung der Webcam zum ersten viralen Video jagt der scharfsinnige und nachdenklich stimmende Dokumentarfilm dem Aufstieg der Bildkultur hinterher. Die Collagen aus historischem Archivmaterial, Diktatoren vor jubelnden Mengen, erschütternder, Gewalt-ausstellender Pressebilder, Amateurvideos, Live-Streaming-Material und Videoschnipseln von Adrenalinjunkies, die an der Spitze von Wolkenkratzern hängen, bilden eine sinnbildliche Studie des Kinos und der von ihm mitgeformten Gesellschaftsgeschichte: Was bedeutet es, den Milliarden Bildern, die um unsere Aufmerksamkeit wetteifern, ausgesetzt zu sein?
Impressionen der Abschlussveranstaltung mit Filmpräsentation im Delphi LUX



